Neu Venedig, Foto: Dagmar Schwelle, Lizenz: Bezirksamt Treptow Koepenick von Berlin
Müggelspree mit Berliner Bürgerbräu, Foto: Ulrich Dregler, Lizenz: pixabay.com
Altes Wasserwerk Friedrichshagen, Foto: Marion Klotz
Strandbad Müggelsee, Foto: Ulrich Dregler, Lizenz: pixabay.com
Rahnsdorf, Foto: Dagmar Schwelle, Lizenz: Bezirksamt Treptow Koepenick von Berlin

Brauerei, Badestrand und Bechstein

Eine Geschichte(n)-Radtour von Berlin-Friedrichshagen nach Erkner

Start
Berlin
Dauer
4 h
Länge
16 km
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Eckdaten zur Tour
Die Radtour von Friedrichshagen nach Erkner ist eine Tagestour, obwohl sie mit ihren knapp 20 Kilometern wahrlich nicht lang erscheint. Unterwegs erleben Sie nicht nur schöne Natur mit Wald und Wasser, sondern auch viel Sehenswertes historischer Industrie und Kultur – gute Gründe für so manchen Stopp, inklusive Stärkung in gastlichen Häusern. Für die Anreise nutzen Sie am besten die S-Bahn-Linie S3.
Eine Radtour für Familien, Naturliebhaber und Kulturliebhaber

Entspannt anreisen und Leihräder bei den Vermietern vor Ort nutzen. Die Kapazitäten für die Fahrradmitnahme in den Züge sind begrenzt und eine Mitnahme des eigenen Rads kann je nach Auslastung nicht garantiert werden.

Start- und Endbahnhof

Startbahnhof
Bahnhof Berlin-Friedrichshagen
4 Tourstationen
16 km / 4 Stunden
Endbahnhof
Bahnhof Erkner

Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.

Vorschau der App-Darstellung der Tour "SUP-Seeing in Potsdam" | © DB Regio Nordost

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Ablaufplan

Tourstart am Bahnhof Berlin-Friedrichshagen

Wegbeschreibung

Verlassen Sie den S-Bahnhof in Richtung Süden, befinden Sie sich schon in der ebenso belebten wie beliebten Bölschestraße. Sie ist eine nette Einkaufs- und Flaniermeile mit vielen Restaurants und Cafés. Der Name, das Denkmal auf dem Marktplatz, hier und da noch kleine Kolonistenhäuser – manches weist in Friedrichshagen auf die Gründung des Ortes im Berliner Südosten durch Preußenkönig Friedrich II. im Jahr 1753 hin. Er siedelte hier vor allem Baumwollspinner aus Böhmen und Schlesien an, die nebenbei noch Besenbinderei betrieben, um über die Runden zu kommen. Der Reiz der Bölschestraße besteht in ihrem Architekturmix von über 200 Jahren. Er wechselt ständig zwischen dörflich und städtisch. Die Straße wurde in den vergangenen Jahren verkehrsberuhigt, sodass das Radeln keine Mühe macht. Am Ende der Straße biegen Sie erst nach links und sogleich wieder nach rechts ab. Sie befinden sich jetzt am Rand einer stillgelegten Brauerei.

Kartenausschnitt Bahnhof Berlin-Friedrichshagen

Ehemalige Brauerei Berliner Bürgerbräu Friedrichshagen

Wie ein gewaltiges Schloss am Meer erhebt sich an der Spree das Ende der 1920er-Jahre erbaute Gebäude der Berliner Bürgerbräu. Gebraut wurde hier allerdings viel früher, nicht umsonst gilt sie als die älteste Brauerei der Stadt. Vor dem Ersten Weltkrieg hieß sie noch bescheiden „Brauerei Müggelschlösschen“ und war eine Genossenschaft Berliner Gastwirte. Rasch entwickelte sie sich von einer Gasthausbrauerei zu einem Großproduzenten, der es im Spitzenjahr 1929 auf 300.000 Hektoliter Bier brachte. Das Bier gelangte über die Spree zu den Theken der Stadt. Die Beliebtheit des Bieres sprach sich bis nach Japan herum, wohin in den 1980er-Jahren rund 15 Prozent der Produktion gingen. Die Brauerei wurde 1990 privatisiert und schließlich 2010 geschlossen. Übrig blieben die Namensrechte und das denkmalgeschützte Gebäude, das in den kommenden Jahren zu einem Wohnkomplex mit Blick auf den Müggelsee umgebaut werden soll. Das Areal kann nur von außen besichtigt werden.

Josef-Nawrocki-Str. 6
12587
Berlin

Wegbeschreibung

Vom Brauereigelände sind es nur ein paar Schritte zum Müggelpark. Die kleine Anlage ist so etwas wie ein Balkon mit Aussicht auf den Müggelsee. Hier gibt es Bistros und eine Schiffsanlegestelle. Der Blick geht hinüber zu den bis zu 115 Meter aufragenden Müggelbergen und dem Müggelturm. Am Müggelpark, wo die Müggelspree in den Müggelsee mündet, befindet sich ein Eingang zum Spreetunnel Friedrichshagen. Er misst von der Tunnelsohle bis zum Wasserspiegel 8,4 Meter. Bereits 1927 in Betrieb genommen, verbindet der Tunnel die Stadt mit der Kämmererheide unterhalb der Müggelberge. Einst stand hier das 1873 erbaute Restaurant „Müggelschlösschen“. An dieses wunderschöne Plätzchen zog es tausende Ausflügler, die anfangs noch per Fähre übergesetzt wurden. Der Andrang wurde so groß, dass eine Fußgängerbrücke ins Gespräch kam, was die Schifffahrtsbehörde jedoch ablehnte. So wurde schließlich der Spreetunnel für rund eine Million Reichsmark in 16 Monaten Bauzeit errichtet. Durch das denkmalgeschützte Bauwerk ist es möglich, den Müggelsee komplett zu umrunden.

Setzen Sie Ihre Tour nun auf dem Müggelseedamm fort. Sie fahren parallel zum bebauten Ufer des Müggelsees, der übrigens das größte Gewässer Berlins ist. Rund 1,5 Kilometer sind es zum nächsten Industriedenkmal, dem Alten Wasserwerk.

Kartenausschnitt Ehemalige Brauerei Berliner Bürgerbräu Friedrichshagen

Altes Wasserwerk Berlin-Friedrichshagen

Das Alte Wasserwerk am Rand von Friedrichshagen wurde gebaut, weil die Spree durch die Industrialisierung Berlins in den Gründerjahren verunreinigt war und nicht länger als Trinkwasserquelle für die Metropole genutzt werden konnte. Der Müggelsee lag jedoch weit genug vor der Stadt, um hier sauberes Wasser gewinnen zu können. Als das Wasserwerk 1893 in Betrieb ging, war es die größte und modernste Anlage dieser Art in Europa. Die gediegene äußere Form erinnert allerdings an märkische Backsteingotik und eintausend Jahre alte Klöster. Von 1979 bis 1983 wurden neue Wasserwerksanlagen gebaut, die die alten aus dem 19. Jahrhundert ersetzten. Erst im Jahr 1979 wurde der Dampfmaschinenbetrieb vollständig eingestellt.

Seit 1987 wird das Werk von den Berliner Wasserbetrieben als Museum genutzt. Einmalig ist die im Originalzustand erhaltene Maschinenhalle mit drei Dampfmaschinen von damals. Ein weiterer Maschinenraum mit Elektromotoren und Kreiselpumpen aus den 1920er-Jahren ist für Technikfans ein Erlebnis. Auf der großen Freifläche des Museums sind alte Pumpen, Rohrleitungen und Schieber ausgestellt. Das Alte Wasserwerk kann nur im Rahmen von geführten Rundgängen besucht werden. Die Termine finden Sie im Internet.

Müggelseedamm 307
12587
Berlin

Telefon: 030 86446393
Altes Wasserwerk Friedrichshagen, Foto: Marion Klotz
Altes Wasserwerk Friedrichshagen, Foto: terra press GmbH

Wegbeschreibung

Nach dem Aufenthalt im Alten Wasserwerk geht es weiter am Nordufer des Müggelsees entlang. Dazu biegen Sie am Ende des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei nach rechts auf einen schönen Waldweg ein, der herrliche Blicke auf den Müggelsee freigibt. Er bringt Sie zum Radweg auf dem Fürstenwalder Damm. Nach wenigen Metern erreichen Sie das Strandbad Müggelsee, das im Sommer zum Baden und außerhalb der Saison zum Spazierengehen einlädt.

Kartenausschnitt Altes Wasserwerk Berlin-Friedrichshagen

Strandbad Müggelsee

Das Strandbad Müggelsee, auch bekannt als Strandbad Rahnsdorf, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt und erstreckt sich auf 750 Metern Länge. Das Terrassengebäude mit großer Freitreppe zum Strand entstand 1930 in Stahlbeton-Bauweise im Stil der Neuen Sachlichkeit. Hier gibt es viele Räume für Umkleiden, sanitäre Anlagen, kleine Läden und Kioske. Im Jahr 2006 übernahm der Bezirk Treptow-Köpenick das sanierungsbedürftige Strandbad, die Suche nach privaten Investoren scheiterte. Fördermittel des Landes Berlin und des Stadtbezirks ermöglichen eine schrittweise Sanierung der Anlage, die unter Denkmalschutz steht. Das Strandbad, das auch einen FKK-Bereich bietet, wird derzeit provisorisch betrieben und ist kostenfrei zugänglich.

Fürstenwalder Damm 838
12589
Berlin-Köpenick

Wegbeschreibung

Folgen Sie dem Fürstenwalder Damm, der wenig später zur Allee wird, und biegen Sie links in den Mühlenweg ein, der Sie zur Rahnsdorfer Dorfstraße führt. Die Pflastersteine weisen nun den Weg ins alte Fischerdorf Rahnsdorf. Auf der höchsten Erhebung des Dorfangers steht die etwas überdimensionierte Kirche aus der Kaiserzeit. Um den Anger gruppieren sich hinter schmiedeeisernen Zäunen zwei Dutzend alte Fischerhäuser. Auch hier herrscht der Denkmalschutz. Am Ende des Platzes führt ein Weg hinunter zur Müggelspree. Rechts am Ufer steht das Fischerhaus des Müggelseefischers Andreas Thamm, der hier an den Wochenenden in der Saison im Garten Ausflüglern einen Fischimbiss sowie frischen und geräucherten Fisch zum Mitnehmen anbietet (Tel. 030 6542646). Gleich nebenan gibt es einen Steg für zwei Fähren, die Ausflügler samt Fahrräder befördern.

Kartenausschnitt Strandbad Müggelsee

Fähren Rahnsdorf

Die Spree, die würdevoll durch Berlin fließt, zerteilt sich vor den Toren der Hauptstadt in viele Kanäle und heißt hier Müggelspree. Der Name „Müggel“ steckt in fast jeder Ortsbezeichnung. Brücken hinüber nach Müggelheim gibt es in Rahnsdorf nicht. Aber es gibt Anlagestellen für gleich zwei Fähren. Die F23 schlägt einen größeren Bogen, legt auf ihrer 25-Minuten-Tour mehrfach an und bewegt sich mit Solarantrieb leise auf dem Wasser. Dagegen macht die Fähre F24 deutlich lautere Geräusche. Es sind die Schläge des Ruders, mit denen der Fährmann das kleine Boot ans andere Ufer bringt. Es ist die einzige Ruderfähre eines deutschen Verkehrsunternehmens im Linienbetrieb – auch wenn sie nur von Anfang Mai bis Anfang Oktober an Wochenenden und Feiertagen im 60-Minuten-Takt unterwegs ist. Mit einem freundlichen „Fährmann hol über“ lässt sich die Wartezeit auch mal verkürzen. Die Ruderfähre nimmt sogar Fahrräder mit – außer die schwereren Tandems und E-Bikes. Schon im Jahre 1911 wurde die Ruderfähre zwischen Kruggasse und Spreewiesen in Betrieb genommen.

Infos: bvg.de/faehren

Müggelwerderweg 65
12589
Berlin

Tourende am Bahnhof Erkner

Wegbeschreibung

Durch die Dorfstraße und die Straße Nr. 546 verlassen Sie den alten Dorfkern von Rahnsdorf. Es folgt eine verschlungene, mit vielen Umwegen gespickte Wegstrecke durch ein Gebiet von Wohn- und Wochenendhäusern, das den vielversprechenden Namen „Neu Venedig“ trägt. Die Spree verzweigt sich hier – ähnlich wie im Spreewald – in ein kleines Delta. Viele kleine Brücken sind nötig, um das Areal zu erschließen. Die „Hauptstraße“ hier heißt beziehungsreich Rialtoring, in der Fortsetzung Biberpelzstraße. Ein Stichweg führt von hier direkt an die Müggelspree zum „Platz am Wasser“. Weiter geht es entlang der Straße Im Hasenwinkel. Kurz bevor sich Müggelspree und Dämeritzsee treffen, kommen Sie an der Triglawbrücke vorbei. Sie bleiben jedoch auf der Nordseite und radeln auf der Kanalstraße, der Lindenstraße und der Ahornstraße nach Erkner. Die Hessenwinkler Straße führt Sie zur Brücke über das Flakenfließ – und zum Abstecher nach Erkner rein. Gleich hinter der Brücke bringt Sie der Wanderweg am Dämeritzsee zu einem kleinen Park. Er gehört zur pompösen Villa mit Eingang von der Friedrichstraße. Bauherr war der weltbekannte Klavierbauer Carl Bechstein (1826 – 1900). An Flügeln aus seiner Produktion spielten u.a. Richard Wagner, Franz Liszt und Leonard Bernstein. Die bechsteinsche Villa von 1889 dient seit Mitte der 1930er-Jahre als Rathaus der Stadt. Erkner machte übrigens auch als Industriestandort Geschichte: Hier wurden ab 1909 weltweit erstmals Kunststoffe, die sogenannten Bakelite, industriell hergestellt.

Bevor es nun auf den Heimweg geht, bietet die Friedrichstraße, Erkners Einkaufsmeile, noch Gelegenheiten zum Stärken. Nach diesem erlebnisreichen Tag fahren Sie das kleine Stück zurück zum Kreisverkehr, rein in die Bahnhofstraße und zum Bahnhof der Stadt. Von hier fahren die Züge der S-Bahn und des Regionalverkehrs.

Kartenausschnitt Fähren Rahnsdorf

Tourenkarte

Start

Bahnhof Berlin-Friedrichshagen

Fürstenwalder Damm 484

12587 Berlin

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