Zwischen Altmühl und Rezat liegt eines der größten technischen Kulturdenkmäler des frühen Mittelalters. Die Fossa Carolina, auch Karlsgraben genannt, war der erste Versuch, Rhein, Main und Donau durch eine Wasserstraße zu verbinden. Noch heute zeugen am Dorfrand von Graben eine 500 Meter lange Wasserfläche und die daran anschließenden bis zu zehn Meter hohen Erdwälle von diesem Versuch.
Das Dorf Graben liegt an der europäischen Hauptwasserscheide. Hier nähern die Flusssysteme von Rhein und Donau sich bis auf wenige Kilometer an und sind nur durch eine leichte Anhöhe getrennt. Diese geografische Nähe wollte Kaiser Karl der Große nutzen. Im Jahr 793 ließ er einen rund 3000 Meter langen Kanal ausheben, um mit Schiffen in den Südosten seines Reiches fahren zu können, wo er mit den Awaren Krieg führte.
Ob oder wie lange der Kanal tatsächlich genutzt wurde, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Seit dem Beginn der archäologischen Untersuchungen im Jahre 2012 mehren sich die Hinweise, dass er nicht, wie früher angenommen, komplett schiffbar war. Chronisten berichteten, dass anhaltender Regen und der sumpfige Boden beim Bau zum Problem geworden seien. Ist das ambitionierte Vorhaben also schlussendlich abgebrochen worden oder waren vielleicht die Passage zu aufwendig und die Wegzölle für Händler zu hoch?
Was heute bei Graben von der Fossa Carolina zu sehen ist, erinnert in jedem Fall an eines der größten ingenieurgeologischen Bauprojekte des Mittelalters. Sie ist das wohl bedeutendste Boden-Denkmal aus karolingischer Zeit in Franken und gehört zu den „100 schönsten Geotopen Bayerns“, ausgewählt vom Bayerischen Landesamt für Umwelt.