Spessartrampe, Foto: Roland Kleinhemel
Geolodge auf der Freizeitanlage Laufach, Foto: Michael Seiterle, Lizenz: Tourismus Spessart-Mainland
Tunnel West, Foto: Andreas Schwarze (Fotoclub Laufach)
Pollaschdenkmal, Foto: Michael Seiterle, Lizenz: Tourismus Spessart-Mainland

Vom Spessartdorf Laufach nach Heigenbrücken

Bahn- und Industriegeschichte erwandern

Start
Laufach
Dauer
6 h
Länge
14 km
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Eckdaten zur Tour
Bahnbegeisterte kennen die Spessartrampe, über die seit 1854 Züge auf dem Weg vom Rhein-Main-Gebiet ins nordbayerische Frankenland das Mittelgebirge überwanden. Der Bau des Schwarzkopftunnels war ohne Dynamit noch bergmännische Handarbeit. Um in größerer Höhe die Tunnellänge verkürzen zu können, wurde deshalb die für damalige Verhältnisse sehr steile Rampe angelegt. Das Ergebnis: Zwei bis drei Dampfloks waren für Fern- und Güterzüge nötig, um den Abschnitt zu befahren. 2017 wurde die Spessartrampe stillgelegt und durch eine neue Trasse mit modernen Tunneln ersetzt.

Die Wanderung auf dem Europäischen Kulturweg verbindet die beiden Spessartdörfer Laufach und Heigenbrücken miteinander. Entlang des Weges erfahren Sie von den Umwälzungen, die mit der Eisenbahn in dieser durch Rohstoffe und Industrie geprägten Region verbunden sind. Dabei genießen Sie eine der wertvollsten Ressourcen des Spessarts: seine landschaftliche Schönheit.
Eine Wandertour für Familien, Naturliebhaber, Kulturliebhaber und Entdecker

Start- und Endbahnhof

Startbahnhof
Bahnhof Laufach
3 Tourstationen
14 km / 6 Stunden
Endbahnhof
Bahnhof Heigenbrücken

Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.

Vorschau der App-Darstellung der Tour "SUP-Seeing in Potsdam" | © DB Regio Nordost

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Ablaufplan

Tourstart am Bahnhof Laufach

Wegbeschreibung

Ab dem Bahnhof Laufach folgen Sie für die gesamte Tour dem Zeichen der Europäischen Kulturwege: ein gelbes EU-Schiffchen auf blauem Grund – hier mit einer Eisenbahn in der Mitte. Sie nehmen die Bahnhofstraße in Richtung Osten. Nachdem der Bach Laufach überquert ist, halten Sie sich weiter bergan auf der Buchenlandstraße, bis Sie den Weg auf halber Höhe erreichen, der oberhalb des Eisenwerks Düker verläuft.

Oberhalb von Laufach lohnt es sich, innezuhalten. Von hier aus ist der Blick auf den Ort und in die Umgebung besonders schön. Gleichzeitig beginnt hier seit 2017 die geänderte Streckenführung der Bahnlinie durch den Spessart, für die insgesamt vier Tunnel neu gebohrt wurden.

Laufach hat seinen Ursprung im Eisenerz und ist einer der ältesten Industriestandorte Deutschlands. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert veränderte die Situation in der Region erheblich. Die Produktion wanderte in Ballungsräume wie das Rhein-Main-Gebiet ab, die Spessarter blieben zurück und verarmten. Dem Werk in Laufach aber brachte der Bau der Eisenbahnlinie Würzburg-Aschaffenburg bis 1854 volle Auftragsbücher. Mit der Fertigstellung der „Ludwigs-Westbahn“ zwischen Bamberg und Hanau im Oktober 1854 setzte ein erneuter Wandel ein. Die Spessartgemeinden erhielten Anschluss an die große Welt, und die Lebensverhältnisse verbesserten sich.

In der Landschaft fallen auch heute noch die Bahnlinie und Tunnelbauten ins Auge. 2017 wurde der 1854 eröffnete Schwarzkopftunnel geschlossen und eine komplett neue Trasse durch den Hauptkamm des Spessartsgebohrt.

Haben Sie sich sattgesehen? Dann geht es weiter entlang der Bahnlinie zur Freizeit- und Erholungsanlage Spessartrampe, wo Sie gleich die Gelegenheit haben werden, sich auch satt zu essen. Bei gutem Wetter kann im Gasthaus „Seebachblick“ (Tel. 06093 993180) gutbürgerlich gespeist werden.

Kartenausschnitt Bahnhof Laufach

Freizeitanlage Eisenbahnerlebnis Spessartrampe Laufach

Durch den Bahnbau war das Seebachtal innerhalb von 100 Jahren großen Veränderungen ausgesetzt. 1854 zerschnitt der Damm der Bahnlinie das Tal. Ein Viadukt, Chausseebogen genannt, bildete den Durchgang für den Seebach und die heutige B26. 1958 entstand ein Sportplatz, zehn Jahre später das Freizeit- und Erholungsgebiet Seebachtal.

2013 begannen die Bahnbaumaßnahmen zum Neubau des Tunnels mit der Auffüllung der gesamten Fläche. Das ehemalige Freizeitgelände verschwand unter den Aufschüttungen, das Viadukt bekam eine moderne Brücke an die Seite gestellt. Auf dem Gelände des ehemaligen Tennisvereins entstand nun eine neue Freizeitanlage unter anderem mit einem Geologie-Steinpfad und Geo-Lodge.

Die kulturhistorisch bedeutsame Bahnverbindung gerät dabei nicht in Vergessenheit, sondern bleibt in der Gestaltung sichtbar. Zu diesem Zweck brachte der letzte Personentransport auf der alten Trasse einen Nahverkehrswaggon zum Freizeitgelände. Danach wurden die Strecke endgültig stillgelegt und die Schienen entfernt. Der Waggon ist geblieben und dient als Informationszentrum, das sowohl über das Jahrhundertbauvorhaben vor 160 Jahren als auch über die Neubaustrecke informiert.

Im Seebachtal 1
63846
Laufach/ OT Hain

Geolodge Freizeitanlage Laufach, Foto: Michael Seiterle, Lizenz: Tourismus Spessart-Mainland

Wegbeschreibung

Die Tour unterquert die Gleise und führt in den Laufacher Ortsteil Hain. Am Ortseingang bezog während des Bahnbaus der junge Bauunternehmer Philipp Holzmann Quartier, der hier seinen ersten Großauftrag ausführte. Später stieg seine Firma Holzmann zum größten deutschen Bauunternehmen und einem der großen „global player“ auf.

Weiter geht es durch das Schwarzbach-Tal, ein Stück am Wasser entlang und dann mit mäßiger Steigung bergauf. Unterwegs lohnt sich ein Abstecher zur Kulturwegstation „Panoramaplattform Bahn", bevor Sie über einen weiteren Abstecher zum „Tunnelportal West"gelangen.

Kartenausschnitt Freizeitanlage Eisenbahnerlebnis Spessartrampe Laufach

Tunnelportal West - Spessartrampe

Mitte des 19. Jahrhunderts stellte der Bau des 926 Meter langen Schwarzkopftunnels die Ingenieure und Bergleute vor große Herausforderungen. Der Tunnel sollte nahezu steigungsfrei ausgeführt werden, und man wählte die geografisch kürzeste Gebirgsübergangsstelle. Geologisch war diese Stelle jedoch ungünstig, weil zahlreiche Wasseradern das Gestein durchzogen. Das verursachte erhebliche Instandhaltungskosten. 1957 wurde die Strecke elektrifiziert und der Tunnel umfassend umgebaut. Nach dem Ende des Bahnbetriebs 2017 ist die schwere Arbeit der Bergleute rückgängig gemacht worden und der Tunnel heute aus Sicherheitsgründen verfüllt.

Wegbeschreibung

Sie steigen noch ein bisschen bergan zum wortwörtlichen Höhepunkt der Tour. Am Pollaschdenkmalerwartet Sie ein wunderbarer Aussichtspunkt.

Kartenausschnitt Tunnelportal West - Spessartrampe

Pollaschdenkmal

Das Ehrenmal am Pollasch liegt auf 400 Meter über Null. An der Straße zwischen der Kreuzung "Sieben Wege" und Heigenbrücken erinnert es an 140 im Ersten Weltkrieg gefallene Spessartfreunde und mahnt zum Frieden. Das Denkmal stammt aus dem Jahr 1927 und fällt durch eine sehr moderne Formgebung auf, die schlicht und neuzeitlich gehalten ist. Der Spessartbund gedenkt dort alljährlich am zweiten Sonntag im Oktober seiner Toten.

Der beeindruckende Blick vom Pollasch reicht weit ins Laufach- und Aschafftal, über Aschaffenburg bis zum Odenwald. 1934 wurde hier in Erinnerung an den Oberförster Christian Wodianka eine Hütte errichtet, die noch heute Wanderern Schutz bietet.

Ansprechpartner: Spessartbund e.V.
Telefon: 06021 15224

Tourende am Bahnhof Heigenbrücken

Wegbeschreibung

Vom Pollasch geht es durch dichten Spessartwald bisweilen recht steil hinab – zunächst parallel zur Straße und dann auf einem bequemen Forstweg. Nur gut, dass es am Ortseingang von Heigenbrücken die Gelegenheit für eine Abkühlung gibt. 1929 wurde im Talgrund ein Quellenschwimmbad eröffnet, das über Jahrzehnte eine vielbesuchte Attraktion war. 2009 wurde das Naturschwimmbad nach umfangreichen Modernisierungsarbeiten neu eröffnet. Abkühlung von Innen, frische Heimatküche oder kulinarischen Hochgenuss bekommen Sie gleich nebenan in der Villa Marburg (Tel. 06020 979990).

Während am Startpunkt der heutigen Tour Eisenerz für die Entwicklung bestimmend war, stand im Zielort und heutigen Luftkurort Heigenbrücken früher die Glasproduktion im Vordergrund. Hier gab es ausreichend roten Quarzsand und Holz als Energielieferanten für die Glasschmelze.

Werfen Sie doch noch einen Blick auf den alten Heigenbrückener Bahnhof von 1890 mit dem zweiten Tunnelportal, bevor es abschließend zum neuen Haltepunkt an der Bahnlinie geht.

Kartenausschnitt Pollaschdenkmal

Tourenkarte

Start

Bahnhof Laufach

Bahnhofstraße 20

63846 Laufach

Frische Ideen für Ihre nächste Tour