Die Bahnhofstraße führt in nur fünf Minuten zum ersten Ziel der Tour, einem historischen Wahrzeichen Schwedts, dem Berlischky-Pavillon.
16303 Schwedt/Oder
Durch die Innenstadt von Schwedt
Ein Stadtrundgang für Kulturliebhaber und Entdecker
Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.
Die Bahnhofstraße führt in nur fünf Minuten zum ersten Ziel der Tour, einem historischen Wahrzeichen Schwedts, dem Berlischky-Pavillon.
Als Relikt aus einer anderen Zeit steht er zwischen modernen Wohnbauten. Er wurde für die französisch-reformierte Gemeinde gebaut, als Schwedt seine Blüte als Markgrafenresidenz erlebte. Die Hugenotten, die durch das Toleranz-Edikt des "Großen Kurfürsten" an die Oder gelockt wurden und hier unter anderem den Tabakanbau einführten, erhielten damit ein eigenes Gotteshaus. Die Kirche diente auch als Grabkapelle der markgräflichen Familie. 1984 wurde der Bau von Grund auf restauriert und trägt seither den Namen "Berlischky-Pavillon". Er wird für Konzerte und als Standesamt genutzt.
Lindenallee
16303
Schwedt/Oder
Sie stehen jetzt an der Lindenstraße, der großen Magistrale, die einst zum Schwedter Schloss führte. Heute sehen Sie an ihrem Ende das Gebäude der Uckermärkischen Bühnen.
Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt bieten von Schauspiel- und Musicalinszenierungen des hauseigenen Ensembles über Konzerte, Musiktheater und Shows bis hin zu Kleinkunst, Lesungen und Messen ganzjährig eine große Bandbreite von Veranstaltungen an. Direkt am Ufer der Alten Oder finden hier außerdem von Mai bis September die traditionellen Odertal-Festspiele auf der Freilichtbühne statt.
Das Ensemble der Uckermärkischen Bühnen Schwedt spielt ganzjährig Theater - große Klassiker, turbulente Komödien und unterhaltsame Revuen. Auch Konzerte, Operetten und Opern, Stars der Unterhaltungskunst und vieles mehr sind auf den Bühnen erlebbar.
Berliner Straße 46-48
16303
Schwedt/Oder
Im großzügigen Foyer des Hauses befindet sich auch die Tourist-Information, die nicht nur für die Stadt, sondern gleich für den gesamten Nationalpark Unteres Odertal zuständig ist und entsprechende Tipps und Materialien parat hält.
Die Uckermärkischen Bühnen stehen an der Stelle, an der sich das Schwedter Schloss befand. Wenn schon das Schloss verloren ist, kann man doch zumindest das Gitter rund um den Schlosspark wieder errichten. Das dachte sich ein rühriger Verein, der die ersten 50 Meter samt Gartenportal setzte. Es befindet sich links neben dem Theater und führt Sie zum nächsten Tourenpunkt.
Hinter dem Gebäude der Uckermärkischen Bühnen Schwedt befindet sich der zwei Hektar große Europäische Hugenottenpark. Der ehemalige Schlossgarten wurde im 17. Jahrhundert als Barockgarten angelegt.
Der heutige Park vermittelt noch einen Eindruck von der Anlage des Gartens, unter Anderem mit Rondellen und einem Laubengang. Ein Teil des alten Baumbestandes, der sich hauptsächlich aus Rosskastanie, Linde, Eibe, Robinie, Feldulme, Platanen, Rot- und Hainbuche zusammensetzt, ist noch vorhanden.
Kopien von sieben Sandsteinskulpturen, die antike Gottheiten und Musen darstellen, erinnern an den historischen Charakter des Parks. Einst waren es 26 Figuren aus der Werkstatt des in Potsdam tätigen königlichen Hofbildhauers Carl Philipp Glume. Zu den Sehenswürdigkeiten im Park gehört eine Sonnenuhr aus dem Jahr 1740, die fast auf die Minute genau geht. Der steinerne Weg und das Hugenottenkreuz im Park entlang der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße symbolisieren den langen Weg der Hugenotten in die Uckermark.
Berliner Straße 46-48
16303
Schwedt/Oder
Am Ende des Parks geht der Weg in eine großzügige Uferpromenade über, die den markigen Namen „Bollwerk“ trägt. Der frisch befestigten Uferböschung ist anzusehen, dass es das Oderhochwasser den Schwedtern auch heute nicht leicht macht. Die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße verläuft parallel zur Oder am westlichen Rand des bis zu drei Kilometer breiten Unteren Odertals. Sie soll vor allem die Schifffahrt zwischen Frankfurt (Oder) und Sczcecin sicherer machen. Eine Anlegestelle direkt neben der Stadtbrücke wird von Fluss-Kreuzfahrtschiffen auf ihrem Weg zur Ostsee genutzt.
Wer Lust auf eine Pause hat, kann nahe der Stadtbrücke in Martins Restaurant bei herrlichem Ausblick regionale und saisonale Küche genießen.
Ein weithin sichtbares Bauwerk am „Bollwerk“ ist der Juliusturm aus dem Jahr 1909. Er war Teil der ersten zentralen Abwasserentsorgung und damit ein Grundstein für die industrielle Entwicklung der Stadt. Gehen Sie an ihm vorbei nach links in die Gartenstraße. Dieser Teil der Stadt war vor der Zerstörung 1945 geprägt von armseligen Fischerkaten. Dazwischen erhoben sich riesige Tabakspeicher. Ein solider Speicher ist zwischen der Gartenstraße und der Gerberstraße erhalten geblieben.
Das Gebäude wurde in den 1880er Jahren für eine Tabakfirma errichtet. Nach 1902 nutzte es die Uckermärkische Tabakverwertungsgenossenschaft. In Selbsthilfe wollten damals die Genossenschaftsmitglieder die zum Teil bereits vernachlässigte Kultur des Tabakanbaus erneuern. Der Kunstverein Schwedt e.V. eröffnete 1998 in dem Haus die "Galerie am Kietz". Wechselnde Ausstellungen, der vorweihnachtliche Kunst- und Kunsthandwerkermarkt und das Internationale Landschaftspleinair gehören zu den wiederkehrenden Ereignissen.
Gartenstraße
16303
Schwedt/Oder
Gehen Sie nun weiter entlang der Gartenstraße und überqueren Sie die Berliner Straße. Nach einigen Metern fällt auf der rechten Seite eine rote Backsteinkuppel ins Auge.
Schwedt war im 18. und 19. Jahrhundert eine der brandenburgischen Städte mit einer verhältnismäßig großen jüdischen Gemeinde. Jenseits der Stadtmauer baute sie sich eine Synagoge und ein Ritualbad, die Mikwe. Unterhalb der gemauerten Kuppel geht es fast fünf Meter in die Tiefe, wo sich die orthodoxen Gläubigen einer rituellen Waschung unterzogen. Das Ritualbad und das danebenstehende Tempeldienerhaus blieben zum Glück erhalten und konnten restauriert werden, während die Synagoge auf dem gleichen Grundstück die Nazizeit nicht überstand.
Das Bauensemble Jüdisches Ritualbad und Synagogendienergebäude befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen jüdischen Gemeinde. Eine kleine Ausstellung erinnert an die Zeit, als Schwedt noch jüdische Bürger hatte und diese das städtische Leben der Stadt prägten. In der Mikwe wird die Tradition der rituellen Reinheit erklärt. Im Sommer finden im Garten Konzerte statt.
Tipp
Öffentliche Führungen zum Tag des offenen Denkmals, Besuch des jüdischen Friedhofs in Schwedt, „Stolpersteine“ im Stadtgebiet, Gruppenführungen nach telefonischer Anmeldung möglich.
Gartenstraße 6
16303
Schwedt / Oder
Der Weg führt nun durch die Louis-Harlan-Straße. Hier steht ein sanierter Rest der Stadtmauer aus dem 18. Jahrhundert. Es war pure Absicht, dass sie mit fünf Metern die Höhe der Potsdamer Stadtmauer um das Zweifache übertraf. Wie ihr Vorbild in der Residenzstadt an der Havel, diente auch sie vor allem der Verhütung von Desertionen der hier stationierten Soldaten. Ab 1875 blieben die Stadttore auch nachts geöffnet. Die Mauer hatte damit ihre Funktion verloren.
Durch enge Gassen führt die Tour zur Jüdenstraße, zum Stadtmuseum.
Die Dauerausstellung im sanierten Bürgerhaus lädt zu einer Zeitreise ein. Erfahrt etwas über den Schwedter Hocker, über Martin Graf von Hohenstein, die Prinzen von Geblüt aus dem Hause Hohenzollern und andere Schwedter Geschichten. Das Museum ist barrierefrei eingerichtet.
Angebote
Sonderausstellungen
Vorträge
Aktionstage
öffentliche Führungen
stadtgeschichtliche Vortragsreihe
„Treffpunkt Pavillon“
Internationaler Museumstag
Kinder- und Familienangebote
Museumsshop mit hauseigenen Publikatione
Tipp: Führungen sind auf Voranmeldung möglich! 360-Grad-Tour durch das Stadtmuseum - www.stadtmuseum-schwedt.de
Jüdenstraße 17
16303
Schwedt/Oder
Nur wenige Schritte sind es nun zur Vierradener Straße, der Schwedter Fußgängerzone mit kleinen Geschäften und Cafés. Dominiert wird die Vierradener Straße von der evangelischen Stadtpfarrkirche St. Katharinen.
Die Stadtkirche von Schwedt ist in ihrem Kern eine einfache aus Feldsteinen errichtete Hallenkirche aus dem 13. Jahrhundert. Auf dem Merian-Stich des Jahres 1652 wird sie als Kreuz-Kirche bezeichnet. 1887 brannte die Kirche aus. Der anschließende Wiederaufbau 1889 unter Leitung des Königlichen Baurats Ludwig Dihm vergrößerte den Innenraum, entstellte den Baukörper jedoch in seiner ursprünglichen Form völlig.
Am 18. April 1945 brannte die Stadtkirche bis auf die Umfassungsmauern aus, ein Teil des Gewölbes und die drei stählernen Glocken aus dem Jahr 1921 konnten gerettet werden. Der Renaissancealtar und die Kanzel von 1580, ein Geschenk der Familie von Hohenstein sowie die Epithaphien aus der Zeit um 1600 gingen verloren. Beim Wiederaufbau der Kirche 1950 entstand auf dem Turm eine Aussichtsplattform, die einen weiten Ausblick in die Umgebung gestattet.
Regelmäßige Öffnungszeiten und Ausstellungen laden Besucher in das Innere ein. Kirchturmbesteigungen können in der Tourist-Information angemeldet werden.
Oderstraße 18
16303
Schwedt/Oder
Bevor wir zum Ausgangspunkt der Tour, dem Berlischky-Pavillon, zurückkehren, sehen wir uns noch ein wenig auf dem Vierradener Platz um. Hier stehen eine ganze Reihe historischer Bauten. Zum Beispiel die katholische Kirche von 1898 mit ihrer modernen Innenausstattung und dem früheren Amtsgericht mit angeschlossenem Stadtgefängnis auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes. Die Zellenfenster sind noch gut erkennbar.
Das durch Fachwerk verzierte markante Gebäude am Ende der Vierradener Straße ist die sogenannte Stadtmühle. Bevor das Haus eine elektrisch betriebene Mühle beherbergte, befand sich hier eine Seifenfabrik. Mitten auf dem Platz steht der Tabakbrunnen aus Keramik, aufgestellt 1972.
Start/Ende
Schwedt(Oder)16303 Schwedt/Oder