Bube, Dame, König, Ass

Sie treten aus dem Bahnhof und wenden sich nach links. Am Ende der Wettinerstraße erkennen Sie einen Renaissancebau, das Lindenau-Museum, auf das Sie zusteuern. Allerdings ist es seit Januar 2020 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen und wird erst im Frühjahr 2023 wieder öffnen. Heben Sie sich dieses Highlight für Ihren nächsten Besuch in Altenburg auf und gehen weiter durch den Schlosspark. Herzog Johann von Sachsen ließ ihn ab 1592 als Renaissancegarten anlegen. Die streng geometrischen Quartiere und Pflanzenarrangements sind inzwischen längst einem nach englischem Vorbild gestalteten Landschaftsgarten gewichen. Der Weg führt an einer Orangerie und einem Teehaus vorbei, hier werden im Sommer Erfrischungen, Eis und Kuchen angeboten. Gleich dahinter befindet sich die alte Hofgärtnerei. In dem großzügigen Ensemble wurde einst gewohnt, gelagert und Landwirtschaft betrieben. Heute dient der Bau als Pension, eine Weinstube lädt das ganze Jahr über zu guter Küche und einer erlesenen Auswahl an Weinen. Von hier aus sehen Sie schon das spätgotische äußere Torhaus, der Eingang zum Residenzschloss Altenburg.
 

Die Stadt Altenburg ist die Heimat des Skatspiels, in dem Adlige bekanntlich eine wichtige Rolle spielen. Das war auch im Residenzschloss selbst so. Heute beherbergt das Residenzschloss u.a. Europas umfangreichste Sammlung von Skat-und Spielkarten aus fünf Jahrhunderten. In der interaktiven Kartenmacherwerkstatt können Besucher an den Drucktagen selbst aktiv werden oder auch ihre eigene „Herzdame“ kreieren. Unter Friedrich I. Barbarossa stieg die Anlage im 12. Jahrhundert zur Kaiserpfalz auf. Eng sind Schloss und Burg zudem mit der Geschichte des sächsischen Herrscherhauses der Wettiner verbunden. Das Altenburger Residenzschloss ist der Originalschauplatz des berühmten „Prinzenraubes“ des Jahres 1455, die als erste Entführung der deutschen Geschichte gilt. Aus dem Wirken der damals betroffenen Prinzen Ernst und Albrecht gingen später die Länder Sachsen und Thüringen hervor. Die spätgotische Schlosskirche zählt zu den baulichen Schätzen, ebenso wie die berühmte Trost-Orgel aus dem Jahr 1739. Das im 16. Jahrhundert errichtete Renaissanceschloss wurde im Barock überformt und prächtig ausgestattet. Doch gegen Brand gefeit war es nicht, so sind der heutige Festsaal und der Bachsaal nach älterem Vorbild im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wiederhergestellt worden. Heute dominieren die spätbarocken Residenzflügel des Schlosses die weitläufige Anlage mit Schlosspark auf dem Felsen über der Stadt.

Sie verlassen nun das Schloss über eine geschwungene Auffahrt und nehmen nun den Weg über die Rosa-Luxemburg-Straße und die Wallstraße zum Markt. Erster Blickfang ist das Renaissance-Rathaus mit seiner prächtigen Fassade. Am achteckigen Treppenturm ist eine Monduhr angebracht, an der man auch bei Tage die aktuelle Mondphase ablesen kann. Erwidern Sie beim Eintreten selbstbewusst den Blick der Gaffköpfe, die über dem Portal hängen, ein Blick ins Innere lohnt sich. Der festliche Rathaussaal und das Bürgermeisterzimmer mit seiner wertvollen Innenausstattung sind sehenswert. Nur wenige Meter vom Rathaus entfernt befindet sich die Tourismusinformation Altenburger Land. Die Kollegen sind Ihre Ansprechpartner für die Buchung von Unterkünften, Erlebnisangeboten und Tickets und beraten bei Fragen aller Art. Schräg gegenüber werden mitten zwischen den Wand an Wand gedrängten Bürgerhäusern im Spielkarten-Laden Altenburger Originale verkauft.
 

Bevor der heutige Markt mit der Stadterweiterung Ende des 12. Jahrhunderts entstand, wurde auf einem kleineren Platz in der Keimzelle Altenburgs – der Siedlung am Brühl – Handel betrieben. Der Stadtrundgang führt Sie über die Sporenstraße und die Burgstraße dorthin. Gleich vorn neben dem Seckendorffschen Palais können Sie Ihre soeben erworbenen Spielkarten unter dem Wasser des Skatbrunnens taufen. So ist Ihnen Glück im Spiel “garantiert”. Die Figurengruppe auf dem Brunnen spielt ein seltsames Spiel: vier Bauern, die Wenzel, kämpfen um die Vorherrschaft. Der „Eichel Unter“ – höchster Trumpf im Skatspiel – gewinnt natürlich.

Der Brühl geht über in die Pauritzer Straße. Von hier aus sind es nur ein paar Meter bis zum Historischen Friseursalon auf der rechten Seite.
 

Dem Einsatz der Altenburger Friseur-Innung ist es zu verdanken, dass das Haus wieder mit Leben gefüllt ist. Es erwartet Sie eine lebende Ausstellung voll mit Friseurkultur. Schon 1926 ließ der Friseur Arthur Grosse die Räume mit rotem und schwarzem Marmor verkleiden und richtete hier am ältesten Platz Altenburgs einen Damen- und einen Herrensalon ein. Während sich die Kunden heute dem Meister von Schere und Kamm anvertrauen, haben Sie genug Zeit, über die Funktionen der rätselhaften Frisierwerkzeuge vor ihnen in den Regalen zu grübeln.

Auch hier werden Spielkartenfreunde fündig, denn eine ganz spezielle Sonderedition ist im Salon erhältlich. Das Blatt zeigt die Herzöge der älteren und jüngeren Altenburger Linie und historische Geräte zum Ondulieren, Frisieren, Rasieren und Färben.