Die Residenz ist „das einheitlichste und außergewöhnlichste aller Barockschlösser“. Mit dieser Begründung zählt sie seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Würzburger Residenz ist das Werk des berühmten Architekten und fürstbischöflichen Oberbaudirektors Balthasar Neumann. Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Säkularisation, der Enteignung kirchlicher Besitztümer am Beginn des 19. Jahrhunderts, war die Residenz Sitz der Würzburger Fürstbischöfe.
Die Geschichte dieses prächtigen Bauwerks beginnt zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Damals gewinnt Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn einen Unterschlagungsprozess und erhält 600.000 Gulden. Mit diesem Geld soll nun ein Schloss gebaut werden. Es ist das Zeitalter des Absolutismus, in dem der Herrscher Macht und Reichtum auch durch die Größe seines Wohnsitzes zu zeigen hat.
Fürstbischof von Schönborn beauftragt den bis dahin unbekannten Architekten Balthasar Neumann mit den Planungen. 1720 wird der Grundstein gelegt. 1744 ist der Rohbau fertig. Bei der Gestaltung der Innenräume werden namhafte europäische Künstler engagiert. Unter ihnen der Venezianer Giovanni Battista Tiepolo, der im Treppenhaus das größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt erschafft. Außerdem der Stuckateur Antonio Bossi, berühmt für seine Arbeiten im Weißen Saal der Residenz. Die Baumaßnahmen enden nach fast 60-jähriger Bauzeit im Jahr 1778.
Die Würzburger Residenz ist am Ende insgesamt 168 Meter lang, 92 Meter tief und verfügt über 360 Zimmer, von denen heute etwa 40 besichtigt werden können. Unter der Residenz liegen die mächtigen barocken Gewölbe des Staatlichen Hofkellers, einem der drei großen Weingüter Würzburgs. Der Hofkeller geht auf eine Schenkungsurkunde von 1128 zurück. Damit ist es das älteste urkundlich belegte Weingut in Deutschland.
Prächtige schmiedeeiserne Tore zwischen dem Südflügel der Residenz und dem Gesandtenbau führen in den Hofgarten. Sein südlicher Teil präsentiert sich streng symmetrisch im französischen Barock. Kegelförmige Eiben rahmen die Brunnenanlage ein. Schon Balthasar Neumann hatte die Idee, die barocke Stadtmauer in die Gartengestaltung einzubeziehen. Dies geschieht im östlichen Garten, der im Stil italienischer Barockgärten gehalten ist, wo Terrassen auf halber Höhe zum Spazieren einladen. Besonders stimmungsvoll ist vor dieser Kulisse im Juni die Nachtmusik des Mozartfestes.