Goethe-Denkmal am Naschmarkt, Foto: Pixabay
Goethe-Denkmal am Naschmarkt Leipzig, Foto: Pixabay
In Auerbachs Keller  Auerbachs Keller Leipzig
Das Alte Rathaus Leipzig  Andreas Schmidt/leipzig.travel
Thomaskirche Leipzig  leipzig.travel/D. Brzoska
Zum Arabischen Coffe Baum  Andreas Schmidt

Literarisches Leipzig

Ein Stadtspaziergang auf Spuren von Goethe, Kästner und Courths-Mahler

Start
Leipzig
Dauer
2 h
Länge
2 km
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Eckdaten zur Tour

Leipzig gilt seit Jahrhunderten als Buchstadt. Hier entstanden die ersten Schriften der Reformation, 1650 erschien in Leipzig die erste Tageszeitung der Welt, die Stadt wurde ein Zentrum der Aufklärung. Druckereien und Verlage wie Reclam und Brockhaus siedelten sich an, hier etablierte sich die zweite deutsche Buchmesse. Die als Archiv des deutschen Schrifttums 1912 gegründete Deutsche Nationalbibliothek beherbergt heute fast 17 Millionen Publikationen.

Gründe genug, um sich auf die Spuren literarischer Berühmtheiten zu begeben. Folgen Sie dreien, die unterschiedlicher nicht sein können: Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), der es zum Dichterfürsten brachte, Hedwig Courths-Mahler (1867 – 1950), Autorin zahlreicher Liebesromane, und Erich Kästner (1899 – 1974), der Satiriker mit der scharfen Zunge.

Alle drei haben in Leipzig ihre ersten literarischen Versuche zu Papier gebracht und erwarten Sie nun zu einem Rundgang. Der führt auch durch die für Leipzig charakteristischen Passagen.
Ein Stadtrundgang für Kurztrip, Kulturliebhaber, Entdecker und Geniesser

Start- und Endbahnhof

Startbahnhof
Leipzig Hauptbahnhof
5 Tourstationen
2 km / 2 Stunden
Endbahnhof
Leipzig Hauptbahnhof

Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.

Vorschau der App-Darstellung der Tour "SUP-Seeing in Potsdam" | © DB Regio Nordost

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Ablaufplan

Tourstart am Leipzig Hauptbahnhof

Wegbeschreibung

Vom größten Kopfbahnhof Europas aus spazieren Sie über den Willy-Brandt-Platz und überqueren die Richard-Wagner-Straße. Der Namensgeber (1813 – 1883) wirkte in Leipzig übrigens in jungen Jahren nicht nur als Komponist, sondern auch als Dichter. Die Nikolaistraße führt Sie zur legendären Nikolaikirche, dem Zentrum des Aufruhrs im Herbst 1989.

Gegenüber sehen Sie Specks Hof, ein Geschäftshaus mit der ältesten erhaltenen Ladenpassage der Stadt. An der Grimmaischen Straße angelangt, stoßen Sie auf Plattenbauten, die zur Leipziger Universität gehören. Die bereits 1409 gegründete Alma Mater wurde später zur Wirkungsstätte der deutschen Aufklärer und Dichter Johann Christoph Gottsched (1700 – 1766) und Christian Fürchtegott Gellert (1715 – 1769). Heute werden hier u.a. Journalisten ausgebildet.

Der Bummelboulevard führt Sie in westlicher Richtung direkt zum Naschmarkt.

Kartenausschnitt Leipzig Hauptbahnhof

Goethe-Denkmal am Naschmarkt

Am 28. Juni 1903 wurde auf dem Naschmarkt, vor der Alten Börse, das Goethe-Denkmal eingeweiht. Geschaffen hat es der Leipziger Bildhauer Carl Seffner (1861 – 1932). Johann Wolfgang von Goethe studierte von 1765 bis 1768 an der Universität Jura, und so zeigt ihn die Bronzestatue als jungen Mann. Auf dem roten Granitsockel sind Porträts von zwei Frauen abgebildet – von seiner Freundin und Tochter seines Zeichenlehrers Friederike Oeser (1748 – 1830) sowie von Anna Katharina Schönkopf (1746 – 1810). „Käthchen“ Schönkopf war die Wirtstochter des Gasthofs, in dem Goethe zu Mittag aß, und seine erste große Liebe. Nach zwei Jahren zerbrach 1768 die Beziehung. Der stets eifersüchtige Goethe verarbeitete seinen Liebeskummer lyrisch in seinen „Annettenliedern“.

Naschmarkt 1
04109
Leipzig

Büste von Käthchen Schönkopf vom Goethe-Denkmal am Naschmarkt_c_, Foto: Andreas Schmidt (Leipzig)

Wegbeschreibung

Als ehrwürdige Kulisse für die Goethe-Skulptur dient neben dem Alten Rathaus die Alte Börse. Leipzigs ältester Barockbau aus dem Jahr 1678 wurde von Kaufleuten errichtet und 200 Jahre lang als repräsentativer Versammlungsort genutzt.

Heute findet dort in der Regel jeden Donnerstag ein halbstündiges Klavierkonzert statt – die „Klangpause“. Sollten Sie an dem Tag Leipzig besuchen, lohnt sich ein Besuch gegen 12 Uhr in jedem Fall. Um Voranmeldung wird jedoch gebeten. (Tel. 0341 9651340)

Weiter führt die Tour zur Mädler-Passage mit Eingang an der Südflanke des Naschmarktes.

Kartenausschnitt Goethe-Denkmal am Naschmarkt

Auerbachs Keller Leipzig

Auerbachs Keller unter der Mädler-Passage ist wohl die bekannteste Gaststätte in Leipzig. Ihr Gründer war der Leipziger Arzt und Hochschullehrer Dr. Heinrich Stromer, der in Auerbach in der Oberpfalz geboren wurde, daher der Name. Der Arzt beschäftigte sich u.a. mit der Pest und empfahl zum Schutz vor der Seuche gesunde Getränke wie Wein und Bier. Dafür richtete er 1525 im Weinkeller seines Hauses einen Ausschank vor allem für seine Studenten ein. Auch Luther war hier oft zu Gast. Der Arzt wurde Luthers Freund und ließ den Reformator heimlich in seinem Hause übernachten, um ihn vor seinen Feinden zu schützen.

Die späteren Wirtsleute entwickelten den Weinkeller zu einem beliebten gastronomischen Treffpunkt. Bekannt wurde Auerbachs Keller vor allem durch Johann Wolfgang von Goethe, der hier als Student oft saß und später eine Szene seines „Faust“ in Auerbachs Keller verlegte.
Mit dem Bau des Messehauses Mädler Passage 1913 über dem Keller wurde dieser noch erweitert. Heute besteht er aus den vier historischen Weinstuben – Lutherstube mit dem Gemälde „Begegnung zwischen Martin Luther und Heinrich Stromer”, Fasskeller, Goethe-Zimmer und Alt-Leipzig – sowie dem Großen Keller. Der Eingang zu Auerbachs Keller in der Mädler-Passage ist leicht zu finden: Hier steht die Doppel-Statue „Mephisto verzaubert die Studenten“.

Grimmaische Str. 2-4
04109
Leipzig

Telefon: 0341-216100
E-Mail Adresse: info@auerbachs-keller-leipzig.de
Montag: 12:00 - 22:00 Uhr
Dienstag: 17:00 - 22:00 Uhr
Mittwoch: 17:00 - 22:00 Uhr
Donnerstag: 12:00 - 22:00 Uhr
Freitag: 12:00 - 23:00 Uhr
Samstag: 12:00 - 23:00 Uhr
Sonntag: 12:00 - 22:00 Uhr
Auerbachs Keller  Armin Kühne

Wegbeschreibung

Sobald Sie die Mädler-Passage wieder in Richtung Naschmarkt verlassen, liegt linker Hand das Alte Rathaus. Direkt unter den Rathausarkaden, in der damaligen Nummer 12 am Markt, ging einst die junge Hedwig Mahler und spätere Verfasserin von über 200 Liebesromanen ein und aus.

Als Verkäuferin fand Mahler, die seit 1872 in Leipzig lebte, im dort ansässigen "Seidenbänder- und Weißwarengeschäft" der Gebrüder Roßmäßler eine Anstellung. In ihren seltenen Mußestunden frönte sie dem Theater und der Literatur, bald begann sie selbst zu schreiben. Sie muss um die 17 Jahre alt gewesen sein, als sie sich in den Zeichner Fritz Courths verliebte.

Bevor sich die Geschichte des Paares in der Thomaskirche fortsetzt, empfiehlt sich ein Besuch des Stadtgeschichtlichen Museums, das heute im Alten Rathaus untergebracht ist.

Kartenausschnitt Auerbachs Keller Leipzig

Altes Rathaus – Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Im Alten Rathaus befinden sich wertvolle Reliquien der Leipziger Musikgeschichte. In der Ratsstube unterschrieb Johann Sebastian Bach im Mai 1723 seinen städtischen Anstellungsvertrag als Thomaskantor und „director musices”.
Der Raum neben der Ratsstube ist Bach gewidmet. Hier sind die weltweit einzigen authentischen Porträts (beide von Elias Gottlob Haussmann, 1746 und 1748) und eine Originalhandschrift des berühmten Musikers ausgestellt.

Der Nebenraum ist der Leipziger Musiktradition gewidmet: der Kirchenmusik vor Bach, der Stadtmusik, besonders von Johann Gottfried Reiche, und der frühen Gewandhausgeschichte.

Zu sehen sind unter anderen Raritäten die „Gründungsurkunde” der Gewandhauskonzerte von 1781, das Modell des ersten Gewandhaussaales im Maßstab 1:25 und das Dirigentenpult aus dem alten Konzertsaal. Hier dirigierten neben den Gewandhauskapellmeistern von Felix Mendelssohn Bartholdy bis Carl Reinecke u. a. Wolfgang Amadeus Mozart (1789), Muzio Clementi (1812), Carl Maria von Weber (1813), Johann Strauß (1834), Robert Schumann (1853), Franz Liszt (1857), Johannes Brahms (1860) und Richard Wagner (1862).

Die Trompete, die der berühmteste Stadtmusiker, Johann Gottfried Reiche, auf dem Porträt (ebenfalls von Elias Gottlob Haussmann, um 1726) in der Hand hält, ist als Nachbau in einer Vitrine neben anderen historischen Blasinstrumenten zu sehen.

Die Musikstadt Leipzig von Mendelssohns Wirken an (1835) bis heute ist ein Teil der Dauerausstellung zur Leipziger Stadtgeschichte „Moderne Zeiten“ im Obergeschoss.

Markt 1
04109
Leipzig

01.01. - 31.12.
Dienstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch: 10:00 - 18:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Freitag: 10:00 - 18:00 Uhr
Samstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr

Wegbeschreibung

Sie verlassen das Alte Rathaus auf der Westseite und überqueren den Markt. Über die Thomaswiese kommen Sie zur Thomaskirche. Der Kircheneingang befindet sich an deren Südflanke, direkt hinter der von Carl Seffner 1908 geschaffenen Bronzestatue von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750).

Sie stammt vom gleichen Leipziger Bildhauer, der auch die Goethe-Statue auf dem Naschmarkt schuf. In dem Gotteshaus gaben sich 1889 Hedwig Mahler und Franz Courths ihr Jawort. Nach ersten Veröffentlichungen unter Pseudonym wurde Hedwig Courths-Mahler als Autorin für Liebe

Kartenausschnitt Altes Rathaus – Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Thomaskirche Leipzig

Errichtet im 12. Jahrhundert und oft umgebaut ist sie neben der Nikolaikirche eine der beiden Hauptkirchen in Leipzig. Mit seiner Predigt am Pfingstsonntag 1539 führte Martin Luther in Leipzig die Reformation ein. Eine Gedenktafel an einer Säule im Kirchenschiff erinnert an dieses geschichtliche Ereignis. Die Thomaskirche ist auch untrennbar mit dem Johann Sebastian Bach verbunden. Seit über 800 Jahren hat der Thomanerchor hier seine Heimat und von 1743 bis 1750 wirkte Bach als Thomaskantor. Seine Gebeine liegen seit 1950 unter der bronzenen Grabplatte. Die Fenster auf der Südseite zeigen neben Bach u.a. auch Luther mit der Bibel und Melanchthon.
Jeden Mittwoch um 11.15 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch die Kirche.

Thomaskirchhof 18
04109
Leipzig

Telefon: 0341-222240
E-Mail Adresse: info@thomaskirche.org
Montag: 10:00 - 18:00 Uhr
Dienstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch: 10:00 - 18:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Freitag: 10:00 - 18:00 Uhr
Samstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr

Wegbeschreibung

Von der Thomaskirche geht es – entlang der Marktgalerie und Handwerkerpassage – über die Klostergasse links in die Kleine Fleischergasse.

Auf der rechten Seite markiert ein augenfälliges Relief mit einem Kaffee trinkenden Sultan den Eingang des alten Kaffeehauses „Zum Arabischen Coffe Baum“. Neben vielen anderen illustren Gästen war Erich Kästner im dortigen Kaisersaal oft zu Besuch. Bis 1927 arbeitete Kästner als Redakteur für die Neue Leipziger Zeitung.

Damit war Schluss, als er sein frivoles Liebesgedicht „Nachtgesang des Kammervirtuosen“ drucken ließ. Über die Zeilen wie „lass mich zart in deine Saiten greifen“ war die Zeitungsdirektion so schockiert, dass der Schriftsteller und Publizist fristlos entlassen wurde. Daraufhin ging er nach Berlin zurück.

Kartenausschnitt Thomaskirche Leipzig

Museum zum Arabischen Coffe Baum

Ein schnurrbärtiger Turbanträger wacht über dem Eingangsportal zum Coffe Baum neben einer großen Kaffeekanne und überreicht eine Tasse an einen Knaben. Sah der Bildhauer in dem Kind etwa Amor, der die Liebe zum Kaffee in den Okzident tragen sollte? Oder ist die Figur eine unverblümt offene Botschaft von August dem Starken – einer Legende nach der Stifter dieses prächtigen Reliefbildes – an die ihm gefällige Wirtin?

Schon 1694 eröffnete Adam Heinrich Schütze den “Coffe Baum” und schenkte erstmals Kaffee aus, was das barocke Denkmal heute neben dem Pariser “Café Procope” zum ältesten Kaffeehaus Europas macht. In den letzten 300 Jahren gaben sich hier Prominente aus Kunst, Politik und Wissenschaft die Klinke in die Hand. Häufig zu Gast waren zum Beispiel der Maler Max Klinger, der Dichter E. T. A. Hoffmann und der Komponist Richard Wagner. Karl Liebknecht und August Bebel etablierten hier ihr zweites Wohnzimmer, genauso wie Robert Schumann und sein Stammtisch. Helmut Kohl diskutierte 1990 mit Lothar de Maizière die Chancen der deutschen Einheit.

In der dritten Etage befindet sich ein Kaffee-Museum mit über 500 Exponaten aus sächsischer Kaffee- und Kulturgeschichte. Auf einer Zeitreise wird der Kaffee als Kolonialprodukt und Mangelware sowie als globales Handelsgut präsentiert.

Aufgrund von Sanierungsarbeiten sind das Kaffeehaus und das Museum bis auf Weiteres für reguläre Besuche nicht zugänglich. Nur zu besonderen Anlässen und mit angemeldeten Gruppen kann das Haus besichtigt werden.

Kleine Fleischergasse 4
04109
Leipzig

Tourende am Leipzig Hauptbahnhof

Wegbeschreibung

Auf dem Rückweg vom Kaffeehaus zum Hauptbahnhof passieren Sie Vetters Hof und das Wohn- und Geschäftshaus Großer Joachimsthal und kommen ebenfalls, vorbei am Museum der Bildenden Künste Leipzig.

Die Nikolaistraße führt Sie danach direkt zum Hauptbahnhof.

Kartenausschnitt Museum zum Arabischen Coffe Baum

Tourenkarte

Start/Ende

Leipzig Hauptbahnhof

Willy-Brandt-Platz

04109 Leipzig

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