Wie schon die Adresse verrät, wird der Ebracher Hof auch Schloss genannt. Gebaut wurde er 1624 von Abt Johannes Dressel aus dem Zisterzienserkloster Ebrach. Es entsandt ein prächtiger Guts- und Klosterhof für den Weinanbau des Klosterbedarfes. Das Gebäude erinnert mit seinem reich gegliederten Renaissancegiebel und dem aufwendig verzierten Steinportal auch heute noch an ein Schloss.
Etwa 100 Jahre nach der Erbauung ließ Abt Wilhelm Söllner einige Zimmer und die Hauskapelle aufwändig im Stile des Rokoko stuckatieren. 1734 entstand die große, terrassierte Gartenanlage nach barocken Vorbildern mit mehreren Brunnen, in der heute neben Bäumen, Blumen und Bienen auch Gemüse angebaut und Kunst gezeigt wird.
Bis zur Säkularisation 1803, als Besitztümer der Kirche enteignet wurden, lebten im Ebracher Hof Mönche. Danach fiel die Anlage zunächst an das Kurfürstentum Bayern, wurde aber gleich im folgenden Jahr in Privatbesitz versteigert. Im Laufe der Zeit wechselte der Ebracher Hof mehrfach den Eigentümer, bis 1961 die Eltern von Gabriele Brandner das Anwesen erwarben und ein Seniorenheim gründeten, das ihre Tochter auch heute noch führt. 2016 wurde das Schloss denkmalschutzgerecht saniert und ist seitdem barrierefrei.
Das unter den vielen Besitzern einst auch ein jüdischer Weinhändler war, davon zeugt die Mikwe, ein Ritualbad für die jüdischen Bürger Mainstockheims aus dem 19. Jahrhundert, die bis heute erhalten ist.