Am 24. März 1895 wurde die neue St.-Martins-Kirche nach nur 18-monatiger Bauzeit geweiht. Sie entstand im neugotischen Stil unter dem wachsamen Auge des Kirchenbaumeisters Theodor Quentin, der damals für viele Kirchenneubauten verantwortlich zeichnete, so auch für die Johanneskirche Meißen. Drei Jahre zuvor war die alte Dorfkirche an derselben Stelle vom Blitz getroffen worden – da die Räume schon seit längerem zu klein für die wachsende Einwohnerzahl war, entschied man sich für einen Neubau.
Besuchern fällt im Inneren sogleich die farbenfrohe Ausgestaltung der Glasfenster mit ihren Motiven von Wein, Weizen, Passionsblume und Rose auf. Im Zentrum steht der Altar, ein Geschenk des damaligen Kaufmanns Göhler aus Niederau. Bildhauer Schneider aus Copitz fertigte ihn aus französischem Kalkstein. Den Altar krönt ein Kruzifix, gestiftet von Otto Schneider. Das Altarbild „Das heilige Abendmahl“ malte Prinz Carl Ernst von Schönburg-Waldenburg (1836–1915), dazumal Besitzer von Schloss Gauernitz. Die Altarfenster stellen die drei hohen Feste der Kirche dar: die Geburt Christi, das Ostergeschehen und das Heilige Pfingstfest. In den runden Medaillons sind die vier Evangelisten abgebildet: links Matthäus und Markus, rechts Johannes und Lukas. Der frühere Altar, ein vorreformatorischer Flügelaltar von 1503 mit der Darstellung des Heiligen Martin, steht heute in der St.-Afra-Kirche zu Meißen.
Die kunstvollen Holzarbeiten der Kanzel zeigen ebenfalls die vier Evangelisten mit den ihnen zugeschriebenen Symbolen: Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler.
Die Besichtigung der Kirche ist auf Anfrage bei der Kirchgemeinde möglich.