Astronomische Uhr im Schloss der Pommerschen Herzöge  terra press
TRAFO Center For Contemporary Art  Piotr Krajewski
Schloss der Pommerschen Herzöge  terra press
Hakenterrasse  terra press
Plac Solidarności, im Hintergrund die Philharmonie Stettin  shutterstock/Yurii Bloshko

Die vielen Gesichter Stettins

Flanieren und entdecken in der grünen Hafenstadt

Start
Szczecin
Dauer
6 h
Länge
7 km
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Eckdaten zur Tour
Nicht wundern, wenn am Bahnhof eine gelbe Berliner Tram vorbeikommt. Denn viele von der BVG ausgemusterte Straßenbahnen fahren heute durch die geschichtsträchtige polnische Hafenstadt Szczecin. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch zu Fuß oder mit dem Rad lässt sich die Stadt bequem erkunden. Und zu entdecken gibt es viel: ein in der Dämmerung leuchtendes Gebäude zum Beispiel, oder ein ehemaliges Elektrizitätswerk, das zum Zentrum für zeitgenössische Kunst wurde, das Schloss der Pommerschen Herzöge und ein verstecktes unterirdisches Museum, auf dessen Dach im Sommer Skater fahren. Ach ja und einmal im Jahr legen hier im Hafen die größten Segelschiffe der Welt an.

Auf dem Weg durch die Stadt werden Sie immer wieder auf rote Markierungen auf den Gehwegen stoßen. Dieser 7 km lange „Rote Faden“ führt zu vielen wichtigen historischen Sehenswürdigkeiten und funktioniert wie ein stummer Stadtführer.

Für Erholung und kulinarischen Genuss ist in Stettin natürlich auch gesorgt. Pasteciki sind die absolute Spezialität für Stettin. Aber auch handgemachte Schokolade und Kuchen, der so süß ist, dass er zwischen den Zähnen quietscht, locken in den Cafés oder Restaurants der Stadt. All diese Köstlichkeiten, aber auch das Eis im Park, die Shoppingtour im Galaxy Centrum oder der Galeria Kaskada können Sie in der Regel mit Euros bezahlen. Besorgen Sie sich vor dem Besuch in den staatlichen Museen oder der Turmbesteigung in der Jakobskathedrale aber ein paar Zloty am Automaten. Und keine Angst, Sie kommen mit Deutsch oder Englisch sehr gut durch den Tag.
Ein Stadtrundgang für Kulturliebhaber und Geniesser

Start- und Endbahnhof

Startbahnhof
Szczecin Główny
4 Tourstationen
7 km / 6 Stunden
Endbahnhof
Szczecin Główny

Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.

Vorschau der App-Darstellung der Tour "SUP-Seeing in Potsdam" | © DB Regio Nordost

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Ablaufplan

Tourstart am Szczecin Główny

Wegbeschreibung

Am Hauptbahnhof angekommen, befinden Sie sich gleich an Punkt 1 des „Roten Fadens“. Die begleitende Infotafel weist darauf hin, dass der Bahnhof früher Berliner Bahnhof hieß, weil mit der Strecke nach Berlin im Sommer 1843 die Geschichte der Eisenbahn in Pommern begann.

Die Straße Kolumba führt vom Bahnhof entlang der Oder, wo Sie das erste Mal die „Seeluft“ der Hafenstadt schnuppern. Am Kreisverkehr auf der Kolumba angekommen, geht es links in die Nowa und danach rechts am Polish Brewery Music Club vorbei in die Swietego Ducha. Für eine kleine Pause können Sie hier einkehren und ein selbstgebrautes Bier der kleinen Brauerei genießen. Oder passen Kaffee, Tee und ein kleiner Snack besser? Dann stärken Sie sich vor oder nach dem Ausstellungsbesuch im „Trafo“, dem Zentrum für zeitgenössische Kunst, im „Trafo – Books & Coffee“. An diesem intimen kleinen Ort gibt es tolle fremdsprachige Kunstbücher und Musik zu entdecken und manchmal auch Lesungen, Konzerte und andere Shows zu genießen.

Kartenausschnitt Szczecin Główny

TRAFO Center for contemporary art

Unweit des Stettiner Hafens liegt das TRAFO Center For Contemporary Art, kurz „Trafo“ genannt. Das einstige Elektrizitätswerk wurde aufwendig saniert und 2013 als Zentrum für zeitgenössische Kunst eröffnet. Neben der Förderung von regionaler Kunst wird viel Experimentelles gewagt. Für die unvergleichlichen Industrieräume braucht es zum einen starke Künstler und zum anderen ein innovatives Ausstellungskonzept. Das „Trafo“ versteht sich selbst als integrativer Kunstort, zu dessen Programm neben Wechselausstellungen, Vorträgen und Führungen auch Förder- und Forschungsprogramme sowie Konzerte gehören.
Gründerin und Berliner Kulturfrau Constanze Kleiner bezeichnete das neue Kunst-Zentrum schwärmerisch als „Industriekathedrale“. Mal verwandeln große Fenster die Halle in einen riesigen lichtdurchfluteten Raum. Mal wird der Raum komplett abgedunkelt, so zum Beispiel 2015 für die zeitgenössische Künstlerin Alicja Kwade. Ihre durch die Halle schwingende Glühbirne machte einen Raum erfahrbar, der ständig wechselnde Schattenspiele erzeugte.

ul. Świętego Ducha 4
70205
Szczecin

TRAFO Center For Contemporary Art  Piotr Krajewski

Wegbeschreibung

Nach diesen Eindrücken führt Sie der Weg zum Schloss der Pommern an weiteren Sehenswürdigkeiten und Einkehrmöglichkeiten vorbei. Biegen Sie dafür am Ende der Swietego Ducha rechts in die kleine Straße ab. Überqueren Sie den Fußgängerübergang, steigen eine kleine Treppe hinab und halten sich leicht links entlang der Wielka Odrzańska.

Nun sind es nur noch wenige Haken, die geschlagen werden müssen. Einmal rechts auf die Sienna und dann kurz links, bevor der Blick frei wird auf zwei von Stettins beliebtesten Fotomotiven: den Heumarkt mit Altem Rathaus. Der schöne Platz ist gerahmt von einigen kunterbunten Häusern und allerlei einladenden Cafés und Restaurants. Neben Pirogi werden hier verschiedene polnische Spezialitäten ausprobiert und leckere Eissorten vernascht. Im Alten Rathaus, einem unverkennbaren Backsteingebäude am Heumarkt befindet sich heute das Museum für Stadtgeschichte.

Nach den Köstlichkeiten auf dem Heumarkt, lohnt sich ein Abstecher zur Jakobskathedrale. Folgen Sie dafür der vom Heumarkt abgehenden Szewaska, bis diese auf die Grodzka trifft. Biegen Sie nun links ab und folgen der Straße ein paar Meter weiter, bis es wieder links auf die Swietego Jakuba Apostola geht. Dort steht die backsteingotische Jakobskathedrale. Die Aussichtsplattform in 57 Metern Höhe ist auch über zwei Fahrstühle erreichbar und bietet in luftiger Höhe einen eindrucksvollen Panoramablick über Stettin. Von dort aus lockt schon das nahegelegene Schloss.

Kartenausschnitt TRAFO Center for contemporary art

Schloss der Pommerschen Herzöge

Mitten in Stettin fallen die rote gotische Kathedrale und das hellgraue Renaissance-Schloss der Pommerschen Herzöge mit seinen grünen Turmhelmen sofort ins Auge. Der Bau der ehemaligen Residenz wurde 1490 mit der Heirat von Bogislaw X. mit der jungen Prinzessin Anna von Polen begonnen. Heute allerdings präsentiert sich das Schloss im Geschmack von Herzog Johann Friedrich, der es mit seinem Regierungsantritt durch den italienischen Baumeister Antonio Wilhelmi umbauen ließ. Nach dem Tod des letzten Pommernherzogs 1637 herrschten die Schweden fast 80 Jahre über Stettin. Seit 1713 gehörte es zu Preußen. 1729 wurde dem Gouverneur der Stadt ein Mädchen geboren, die später als Katharina die Große 43 Jahre über Russland herrschte.


Während eines Bombenangriffs auf Stettin wurde das Schloss im Zweiten Weltkrieges fast gänzlich zerstört. Einzig der Gefängnisturm blieb beim Angriff der Alliierten unbeschadet, daher gibt es dort noch heute Originalfresken aus dem 16. Jahrhundert. Der Wiederaufbau des restlichen Schlosses dauerte 23 Jahre und wurde 1985 abgeschlossen. Im Schlossturm zeigt das Foucaultsche Pendel die Drehung der Erde auf und wer die 204 Stufen ums Pendel herum erklimmt, wird mit einem weiten Blick über die Stadt belohnt.

Das Schloss ist heute eine renommierte Kultureinrichtung, im Innenhof befindet sich eine Freiluftbühne für Konzerte und Theateraufführungen. Die Herausforderung, im historischen Schlossbau ein modernes Musikhaus einzufügen, ist im Südflügel gelungen, er beherbergt seit November 2016 die Stettiner Oper. In der mit 600 Sitzen recht kleinen Oper kann von jedem Platz aus ein perfektes Hörerlebnis erfahren werden und Musiker schwärmen von paradiesischen Bedingungen. Im Dezember werden im Hof des Schlosses auf dem Stettiner Weihnachtsmarkt Leckereien, Weihnachtsschmuck und Handarbeiten angeboten.

Korsarzy 34
70540
Szczecin

Wegbeschreibung

Nehmen Sie im Schloss einen kostenlosen Stadtplan mit und erkunden Sie auch abseits des „Roten Fadens“ die manchmal versteckten Sehenswürdigkeiten. Vom Schloss aus führen zum Beispiel viele kleine Gassen in die Altstadt unterhalb des Schlosses oder hinunter an den Hafen. Hier lockt die Aussicht auf den Stettiner Hafen mit seinen Schiffen und Kränen, die nicht nur Kinder begeistern werden. In Stettin fahren zu den Tall Ship Races jährlich die größten Segelschiffe der Welt ein. Das Viertel am Hafen um die Hakenterrasse herum ist eines der schönsten der Stadt. Hier sind die Gebäude weitgehend von den Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieg verschont geblieben.

Kartenausschnitt Schloss der Pommerschen Herzöge

Hakenterrasse

Nördlich vom Stettiner Schloss und jenseits einer Schnellstraße liegt eines der markanten Symbole der Stadt, die 500 Meter lange Hakenterrasse. Benannt ist die zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaute Vorzeigepromenade nach dem Oberbürgermeister Hermann Haken, der die Stadt an der Oder zu einer einflussreichen und Hafen- und Industriestadt machte. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges wird sie in Szczecins Stadtplänen als Chrobry-Wall bezeichnet und ehrt damit auch Boleslaw Chrobry, den ersten König Polens.

Das bemerkenswerte Gebäudeensemble versammelt unterschiedliche Bauwerke und ist Sehenswürdigkeit und Erholungsort zugleich. Hier befinden sich gastronomische Einkehrmöglichkeiten für die Tages- und Abendplanung, aber auch einige von Stettins markantesten und wichtigsten Gebäuden. Neben der Marine Akademie, dem zeitgenössischen Theater Współczesny und dem Provinzamt Stettins liegen im Zentrum der Terrasse ein imposanter Springbrunnen sowie das Nationalmuseum. Dessen Ausstellungen greifen die pommersche Landesgeschichte auf, fokussieren jedoch die Zeit des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. An sonnigen Tagen finden hier große Outdoor-Events statt und der Ausblick auf den Hafen sowie die breite Treppe der Hakenterrasse lockt viele Leute zum Entspannen, Verweilen und Eisessen.

Wały Chrobrego
71899
Szczecin

Wegbeschreibung

Nach dieser Erholungspause führt Sie der Weg auf der Zygmunta Starego vorbei an der Marine Akademie zu einem kleinen Park. Laufen Sie ein paar Schritte daran vorbei und biegen dann an der Kreuzung links in die Teofila Starzyńskiego ein. Wenn Sie dem Straßenverlauf folgen, gelangen Sie auf die Małopolska, an der Sie rechts abbiegen und fast schon auf dem Plac Solidarności stehen. Auf dem weiten Platz steht eines der jüngsten und interessantesten Denkmäler Stettins: das Denkmal für die gefallenen Werftarbeiter von 1970. Es soll an die Proteste erinnern, bei denen im Dezember 1970 auf dem Platz 16 Menschen erschossen und mehr als 100 verletzt wurden.

Vis-à-vis können Sie die preisgekrönte Stettiner Philharmonie nicht übersehen. 2015 wurde das strahlend weiße Gebäude mit dem renommierten Mies-van-der Rohe-Preis der Europäischen Union ausgezeichnet. Die gezackte Form soll daran erinnern, dass sich hier einst ein Altstadtviertel befand. Doch seine eigentliche Strahlkraft ist erst ab der Dämmerung zu erleben. Dann wird es mit tausenden LEDs und unterschiedlichen Farbkombinationen von innen heraus erleuchtet.

Kartenausschnitt Hakenterrasse

Dialogzentrum Szczecin

Der Platz der Solidarität, dessen elegant geschwungene Anhöhe im Sommer Skater und bei Schnee rodelnde Kinder anzieht, offenbart erst bei näherer Betrachtung, dass sich unter ihm das Centrum Dialogu Przełomy (deutsch: Dialogzentrum Umbrüche) verbirgt. Unter der am Ende spitz zulaufenden Ecke befindet sich der Eingang zu diesem Mahnmal, das gleichzeitig als Treffpunkt zum lebendigen Dialog aufruft. Das außergewöhnliche Gebäude wurde 2016 zum besten öffentlichen Raum Europas und zum „World Building of the Year“ gekürt.

Dieser Ausstellungspavillon des Nationalmuseums Stettin zeigt mit vielen interaktiven Elementen die jüngste Geschichte von Stettin und Vorpommern. Neben verschiedenen Wechselausstellungen greift die Dauerausstellung des Dialogzentrums beispielsweise historische Ereignisse wie den fast vollständigen Bevölkerungsaustausch nach Ende des Zweiten Weltkrieges auf. Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den sozialen Rebellionen, die zwischen 1988/89 dazu geführt haben, dass Polen seine Souveränität zurückerlangte.

Plac Solidarności
70515
Szczecin

Tourende am Szczecin Główny

Wegbeschreibung

Zur Stärkung lohnt sich ein Besuch im Schokoladencafé E. Wedel. Das traditionsreiche Café befindet sich im Königstor direkt an der großen Kreuzung des Platzes der Solidarität. Das barocke Tor ist ein Fragment der ehemaligen festungsartigen Stadtmauer. Hier gibt es von der Trinkschokolade bis zu den Schokoladenpralinen und diversen Kuchen und Frühstücksangeboten alles, was sich ein Schokoladenliebhaber nur wünschen kann.

Der letzte Spaziergang dieses Ausflugs führt Sie zum 92 m hohen PAZIM Tower. Hier werden Sie im beliebten Café 22 mit einem finalen Panoramaausblick aus dem 22. Stockwerk belohnt. Das markante Gebäude ist schon vom Königstor aus zu sehen. Folgen Sie der Jana Matejki in Richtung Norden, vorbei an der Philharmonie, bis Sie leicht links auf die Marszałka Józefa Piłsudskiego einbiegen können.

Nun sind Sie genug gelaufen. Nehmen Sie für den Rückweg doch die Tram. Ihre Bahntickets gelten auch für den innerstädtischen Verkehr. Vielleicht fahren Sie sogar in einer ausgemusterten, gelben Berliner Tram, die Sie schon auf den Heimweg einstimmt. Direkt vor dem Tower fährt zum Beispiel die Tram 11 von der Haltestelle Plac Rodła 24 zur Plac Zawiszy 12. Danach sind es nur noch wenige Schritte Richtung Süden entlang der 3 Maja bis Sie wieder auf dem Hauptbahnhof sind.

Kartenausschnitt Dialogzentrum Szczecin

Tourenkarte

Start/Ende

Szczecin Główny

Krzysztofa Kolumba

70035 Szczecin

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