Leipzigs unerwartete Seiten
Ein Stadtrundgang für Familien, Kulturliebhaber und Entdecker
Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.
Das erste Ziel unserer Erkundungen in Plagwitz knüpft an eine lange Leipziger Tradition an: die Buchdruckerei und das Verlagswesen. Nehmen Sie die Straßenbahnlinie 14 vom Leipziger Hauptbahnhof bzw. vom Stadtzentrum bis zur Haltestelle Nonnenstraße. Gleich hinter der Brücke über die Weiße Elster beginnt die Nonnenstraße.
In dem repräsentativen Haus Nonnenstraße 38 befindet sich das Museum für Druckkunst Leipzig. Hier wird anhand von über 100 funktionstüchtigen Druckmaschinen und -pressen gezeigt, wie in der Vergangenheit Druckschriften hergestellt wurden. Gezeigt wird auch die Entwicklung der Satzherstellung vom Bleisatz zu Zeiten Gutenbergs bis zum modernen Computersatz. Beeindruckend ist die Vielfalt der in der Sammlung vorhandenen Lettern aus Holz und Blei sowie Matrizen. Gezeigt wird auch eine vollständig eingerichtete Holzstichwerkstatt sowie ein Notendruckkabinett. Das Museum ist eine Druckwerkstatt zum Mitmachen und bietet Kurse und Workshops an. Als lebendiger Ort der Industriekultur ist das Museum auf der Sächsischen Route der Industriekultur verankert.
Nonnenstraße 38
04229
Leipzig
Folgen Sie nach dem Museumsbesuch weiter der Nonnenstraße. Sie gelangen an die Stelle, an der sich Weiße Elster und Karl-Heine-Kanal treffen. Ab jetzt ist der durch Plagwitz führende Kanal Ihr Wegweiser. Sie kommen an eine Brücke mit einem schiffsähnlichen Aufbau. Zwischen den Jahren 2000 und 2008 wurde von hier die MDR-Talkshow „Riverboat“ gesendet. Heute ist es eine Event-Location. Folgen Sie weiter dem Kanal und staunen Sie über die vielen Brücken entlang Ihres Weges. Insgesamt sind es 15 Brücken, die den 3,3 km langen Kanal überspannen. Kein Wunder, dass Plagwitz gelegentlich als das „Venedig des Ostens“ bezeichnet wird.
An der König-Albert-Brücke haben Sie eine Sehenswürdigkeit am Karl-Heine-Kanal erreicht: das WESTWERK. In dem im Stil der Neuen Sachlichkeit errichteten Industriegebäude haben sich Künstler, Handwerker und kleine Läden angesiedelt. Ursprünglich eine 1872 errichtete Gießerei, wurden hier bis 1996 Industriearmaturen hergestellt. Es gibt unter anderem Designerläden, Restaurants und eine Kunstgalerie. Nebenan kann man im Kaiserbad in stylischem Retro-Ambiente relaxen. Im Internet werden die Termine für die nächsten Riesen-Flohmärkte bekanntgegeben.
Karl-Heine-Straße 93
04229
Leipzig
Weiter geht es am Karl-Heine-Kanal, und gleich kreuzt die Karl-Heine-Straße. Kanal und Straße erinnern an den Leipziger Rechtsanwalt, der den Bau der Wasserstraße initiierte. Die Karl-Heine-Straße ist eine der Lebensadern von Plagwitz mit dem typischen Mix aus Cafés, Kneipen und Geschäften. Hier befinden sich die Schaubühne Lindenfels und der Felsenkeller, beides traditionelle Ballhäuser und Veranstaltungssäle. Dann schlägt der Kanal einen 90-Grad-Bogen. Mittendrin, direkt am Ufer, die Steintreppe. Bei schönem Wetter ein idealer Platz zum Ausruhen und Sonne genießen. Anschließend unterqueren Sie die Gleise der Leipziger S-Bahn und sind am Kunstkraftwerk Leipzig angekommen.
Immersiv - digital - interaktiv - multimedial!
Das sind die Slogans des Kunstkraftwerks Leipzig. Das ehemalige Heizwerk im Stadtteil Lindenau/Plagwitz hat sich innerhalb kurzer Zeit in ein Zentrum für digitale Kunst verwandelt. Die spektakulären „Immersive Art Shows“ entführen die Besucher in künstlerische Welten. Diese immersive Kunst ist eine neue Form des Kunstexperiments, die es einem breiten Publikum ermöglicht, eine neue Sinneserfahrung zu erleben. Die Betrachter stehen nicht mehr vor dem Kunstwerk, sondern werden zum integralen Bestandteil des Werkes. Sonderausstellungen flankieren das Programm der Maschinen- und Kesselhalle des Kunstkraftwerks. Internationale Künstler zeigen Werke zeitgenössischer, medienbasierter Kunst, von Fotografie über Videos bis hin zu interaktiven audiovisuellen Installationen. Begeben Sie sich auf eine Reise in faszinierende Bildwelten, die Sie im Kunstkraftwerk innerhalb von 1,5 Stunden erleben können.
Saalfelder Str. 8b
04179
Leipzig
Wechseln Sie nun auf die südliche Seite des Kanals. Auch hier können Sie einen grünen Uferweg genießen. Für den nächsten Besuch merken Sie sich doch das Haus „Am Kanal 28“, denn hier befindet sich der Bootsverleih „Freizeit-Abenteuer“. Vom Kanu aus können Sie dann Plagwitz aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen und noch einmal die Brücken zählen. Direkt neben dem Bootsverleih lockt nun aber eine wohlverdiente Stärkung bei Pasta und Grillgerichten im „Mörtelwerk“. Anschließend müssen Sie nur noch die Spinnerstraße überqueren und Sie befinden sich in einem weiteren Zentrum der Plagwitzer Kreativ-Szene.
Die Baumwollspinnerei ist eine weitere ehemalige Industrieanlage, in der sich heute Ateliers, Ausstellungen und ein Arthouse-Kino befinden. 1884 entwickelte sich die Leipziger Baumwollspinnerei rasch zur größten Fabrik ihrer Art auf dem europäischen Kontinent. Sie erstreckte sich als eine regelrechte Fabrikstadt über sechs Hektar mit über 20 Produktionsgebäuden, Arbeiterwohnungen und sozialen Einrichtungen. Bis zu 4.000 Menschen arbeiteten in den Backsteingebäuden im Drei-Schicht-Betrieb, bis nach 1990 die Produktion eingestellt wurde. Es waren zunächst Künstler der „Neuen Leipziger Schule“, die der Spinnerei ein neues Leben einhauchten. Ihnen folgten Handwerker und Freiberufler auf der Suche nach günstigen Werkstätten, Menschen mit dem Wunsch nach individuellem Wohnen und Künstler auf der Suche nach bezahlbaren Atelierräumen und Galerieflächen, die auf dem Areal ansiedelten. Dazu gehört auch eine Pension mit loftartigen „Meisterzimmern“. Jeden Freitag 12 – 16 Uhr und jeden Samstag 11 – 16 Uhr werden zu bestimmten Zeiten Führungen über das Gelände der Spinnerei angeboten.
Informationen zu den aktuellen Öffnungszeiten auf der Webseite:
Spinnereistraße 7
04179
Leipzig
Auf der Spinnereistraße gelangen Sie zum Bahnhof Plagwitz. Von hier treten Sie mit der S-Bahn S1 die Fahrt ins Leipziger Zentrum bzw. zum Hauptbahnhof an.
Start/Ende
Leipzig HauptbahnhofWilly-Brandt-Platz
04109 Leipzig
