Die ausladende Schlossanlage von Bruchsal stammt aus einer Zeit, als ein kirchlicher Würdenträger und ein weltlicher Landesfürst in einer Person vereint sein konnten. Man nannte das „Fürstbischof“. 1722 legte Damian Hugo von Schönborn, der Fürstbischof von Speyer, den Grundstein für eine neue Residenz in Bruchsal. Die aus 40 Einzelgebäuden bestehende Anlage mit dem Corps des Logis (dem Hauptbau), der Schlosskirche und einem ausladenden Kanzleibau konnte erst unter seinem Nachfolger fertiggestellt werden. Beteiligt an der Gestaltung war Balthasar Neumann, der Meister des süddeutschen Barock. Er schuf eins der schönsten Treppenhäuser in deutschen Schlössern samt Kuppelsaal. Die Mode hatte im Lauf der Jahre aus dem wuchtigen Barock der ersten Entwürfe das verspielte Rokoko der Fertigstellung werden lassen.
Als fürstbischöfliche Residenz diente das Schloss Bruchsal nur 80 Jahre. Diese Jahre reichten jedoch aus, um ein Gesamtkunstwerk von europäischem Rang zu schaffen. Das heutige Schloss ist das Ergebnis einer grandiosen Wiederaufbauarbeit, denn am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Bau zum Teil bis auf die Grundmauern zerstört. Das Schloss enthält heute das Schlossmuseum, das Museum der Stadt Bruchsal und das Deutsche Musikautomaten-Museum.
Führungen durch die Prunkräume des Schlosses finden täglich außer Mo um 12 und 14 Uhr statt. Auf den Spuren der speyerischen Fürstbischöfe geht es durch die prächtig ausgestatteten Schlossräume. Beim Rundgang lernt man mehr über die kunstvollen Möbel und die Sammlung kostbarer Teppiche und erfährt viel über das Leben am Hofe.
Das Deutsche Musikautomaten-Museum (DMM) ist dem Badischen Landesmuseum angegliedert und zeigt im Barockschloss Bruchsal eine der europaweit größten Ausstellungen selbstspielender Instrumente. Per Knopfdruck können an ausgewählten Musikautomaten Audioaufnahmen mit charakteristischen Klängen abgespielt werden.
Bruchsals Städtisches Museum befindet sich im dritten Obergeschoss des Barockschlosses und dokumentiert die Geschichte des Bruchsaler Raumes von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Ein Schwerpunkt ist die Geschichte des Strafvollzugs in Bruchsal.