Vom Bahnhof sind es keine zehn Minuten auf der Hauptstraße und der Fontanestraße, und schon nehmen die uralten Bäume des Schlossparks die Lustwandelnden unter ihre ausschweifenden Kronen.
Am Bahnhof 4
14715 Nennhausen
Auf den Spuren des romantischen Dichters de la Motte Fouqué
Ein Stadtrundgang für Naturliebhaber und Kulturliebhaber
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Vom Bahnhof sind es keine zehn Minuten auf der Hauptstraße und der Fontanestraße, und schon nehmen die uralten Bäume des Schlossparks die Lustwandelnden unter ihre ausschweifenden Kronen.
Der Park im englischen Landschaftsstil von Phillip August von Briest um 1780 gestaltet, ist geprägt von den wunderbaren alten Eichen, einem historisch bedingten Baumbestand und einer malerischen Wasserlandschaft von Teichen, Gräben und angrenzenden Feuchtgebieten. Er gilt als einer der frühsten Landschaftsparks in Brandenburg. 1803 heiratete Caroline (1775-1831), die einzige Tochter von August Phillip von Briest, den romantischen Dichter Friedrich de la Motte Fouqué (1777-1843). Sie lebte mit Ihm 30 Jahre in Nennhausen. Fouqué schrieb hier sein berühmtes Kunstmärchen „Undine“, die als Vorbild für Hans Christian Andersens „Die kleine Meerjungfrau“ und Walt Disneys „Arielle“ gilt. Die anregende Gastlichkeit der Fouqués, der Rum des Dichters und die Bedeutung vieler Besucher, wie Adalbert von Chamisso, E.T.A. Hoffmann sowie Wilhelm von Humboldt, A.W. Schlegel u.a.. brachten Nennhausen den Ruf eines „Märkischen Musenhofs“ ein (Günter de Bruyn).
Der Besucher kann beim Spaziergang durch den Park viele dieser Persönlichkeiten, in Form von Keramik-Medaillons mit Portraits und Zitaten sowie eine aus dem Wasser aufsteigende Undine und eine auf der Schaukel schwingende Effi Briest in den Bäumen entdecken. Der Landschaftspark und das Schloss Nennhausen befinden sich in Privatbesitz.
Das Herrenhaus - Schloss Nennhausen öffnet seine Türen zu regelmäßigen Veranstaltungen wie Konzerten und Lesungen. In der Orangerie des Parks befindet sich ein Tagungs- bzw. Standesamtsraum im Erdgeschoss mit eigener Terrasse zum Park. Er ist geeignet für kleinere Feiern, Tagungen und Ausstellungen. Im Obergeschoss der Orangerie befindet sich eine geräumige Ferienwohnung.
Nur wenige Schritte führen zu einem kleinen Juwel mitten im Ort, dem Alten Gärtnerhaus, das 1719 im Fachwerkstil errichtet wurde. Das älteste Gebäude des Ortes diente einst dem Schlossgärtner als Wohnstatt. Der Kulturverein Nennhausen erfüllt es heute wieder mit neuem Leben.
Das denkmalgeschützte „Alte Gärtnerhaus“, erbaut um 1719, ist das älteste noch erhaltene Wohnhaus in der gesamten Region. Dieses Fachwerkhaus, das fast vollständig unterkellert ist, befindet sich direkt im Ortszentrum und diente über lange Zeit als Sitz der Gemeinde.
Heute verfügt das Alte Gärtnerhaus über eine Küche, eine ehemalige Schwarzküche, die derzeit als Abstellraum genutzt wird, sowie sechs ehemalige Wohnräume. Zwei dieser Räume sind einer Ausstellung gewidmet, die sich mit der Romantik und dem Leben des Barons Friedrich de la Motte-Fouqué beschäftigt, der 30 Jahre seines Lebens in Nennhausen verbrachte.
In diesem Haus entstand auch sein wohl bekanntestes Werk „Undine“, das als Inspiration für Andersens Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ aus Kopenhagen und die amerikanische „Arielle“ diente.
Die Ausstellung wird vom Kulturverein Nennhausen e.V. betreut und ist während der Sommermonate sonntags für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein weiterer Raum wird genutzt, um den Gästen Kaffee und Kuchen anzubieten.
Nebenan in der Kirchstraße erhebt sich die evangelische Dorfkirche.
Die Kirche in Nennhausen ist ein verputzter, rechteckiger Feldsteinbau in Saalform. Ein besonderer Blickpunkt in der Kirche ist das große Epitaph an der Südwand. Im Jahr 1614 brannte der Westturm infolge eines Blitzschlages ab. Dieser wurde 1783 wieder aufgebaut. 1890 wurde an der Nordseite eine neue Patronatsloge aus Backstein errichtet. Unterhalb der Loge befindet sich die Leichenhalle und darunter die über 300 Jahre alte Gruft.
Ein Zeugnis vergangener Zeiten beherbergt auch das Gewölbe am Fuße der Kirche. In einem Zinksarg ist durch deren Glasscheibe eine Mumie erkennbar. Die Gestalt hat schütteres rotblondes Haar, bräunliche lederne Haut, eine hohe Stirn und eine schmale Hakennase. Wahrscheinlich handelt es sich hier um den 1878 verstorbenen Carl Julius Hermann Wilhelm von Jaeckel.
Ein Kavalleriedegen und ein stilisiertes Schild erinnert an den großen Dichter der Romantik Baron Friedrich Heinrich Carl de la Motte Fouqué, Patensohn des Königs Friedrich dem Großen. Er lebte als 2. Ehemann der verwitweten Gutsherrin Caroline von Rochow in Nennhausen. Hier entstanden fast seine gesamten literarischen Werke. Das wohl berühmtestes Werk ist die Märchenoper „Undine“, die zunächst E.T.A. Hoffmann und später Lortzing vertonte.
Besichtigung ist nach telefonischer Vereinbarung möglich.
Wer nach diesem kleinen Dorfrundgang Kaffee und Kuchen genießen möchte, kann wochentags bei der Bäckerei Dietmar Huxdorf schräg gegenüber der Kirche vorbeischauen.
Das Team um Bäcker Dietmar Huxdorf bäckt noch nach alter Tradition mit viel Handarbeit Brot, Brötchen und Kuchen. Ein paar Plätze innen und in der warmen Jahreszeit auch vor dem Haus laden ein zu Kaffee und Kuchen oder belegten Brötchen. Angeboten werden auch Produkte von Erzeugern aus der Region wie frische Eier und Honig.
Nach diesem Ausflug in die Zeit der Romantik und zu einem wunderschönen märkischen Kleinod geht es knapp einen Kilometer auf Hauptstraße und Buckower Straße zurück zum Bahnhof.
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Bahnhof NennhausenAm Bahnhof 4
14715 Nennhausen