Sport und Spaß auf dem Neroberg in Wiesbaden

Nördlich des Bahnhofs heißt das Grün der Reisinger- und Herbert-Anlagen die Gäste der Stadt willkommen. An der Friedrich-Ebert-Allee geht es vorbei am Museum Wiesbaden. Weiter geradeaus folgt auf der rechten Seite der „Warme Damm"-Park mit großem Teich, sechs Meter hoher Wasserfontäne und teilweise exotischem Baumbestand. Er grenzt im Norden an das Staatstheater Wiesbaden sowie an das Kurhaus mit Park und Spielbank. Unmittelbar danach knickt die Route nach links in die Taunusstraße ab. 

Am Kranzplatz weist aufsteigender Dampf bereits auf das erste Ziel hin.

Der Kochbrunnen ist die bekannteste und zugleich heißeste Thermalquelle Wiesbadens. Der Name bezieht sich auf die Wassertemperatur von etwas mehr als 66 °C. Wegen seines Gehalts an Natriumchlorid erlangte das Brunnenwasser im 19. Jahrhundert große Bedeutung für den Kurbetrieb. Es steigt aus einer Tiefe von 2.000 Metern empor und speist die Trinkstelle im Pavillon und den benachbarten Springbrunnen „Kochbrunnenspringer“. Der größte Teil des Wassers wird jedoch als Thermalwasser und zum Heizen von Wohnungen genutzt.

Der Weg führt nun bis zum Nerotal einen knappen Kilometer durch die Taunusstraße mit ihren zahlreichen Jugendstil- und Belle-Epoque-Fassaden. Die beliebte Einkaufsstraße beherbergt viele Geschäfte, Antiquitätenläden, Cafés sowie Bars und Clubs.

An der Nerotalquelle lässt man westwärts den Park. Nun geht es mit der Bergbahn weiter. Ein kleines Museum stimmt vor dem Erreichen der Talstation auf das Erlebnis ein.

Die Bergbahn führt auf den Neroberg im Nordwesten Wiesbadens. Dabei legt sie eine Strecke von 438 Metern zurück und überwindet einen Höhenunterschied von 83 Metern. Die Nerobergbahn wurde 1888 errichtet und ist die älteste mit Wasserlast betriebene Drahtseil-Zahnstangenbahn Deutschlands. Dabei wird der jeweils talwärts fahrende Wagen an der Bergstation mit Wasser betankt und zieht durch das zusätzliche Gewicht an einem Stahlseil den anderen Wagen hinauf. Unten im Tal wird das Wasser der angekommenen Bahn in ein Becken abgelassen und wieder hinaufgepumpt. Mehr über die Funktionsweise und Geschichte der Bahn erfahren Neugierige im ehemaligen Toilettenhäuschen an der Talstation. 

Verkehrszeiten: Anfang April bis Ende Oktober

Oben angekommen, befindet man sich auf etwa 245 Metern über dem Meeresspiegel. Von hier lässt sich der Blick herrlich über Wiesbaden schweifen sowie über die Rebstöcke am Südhang des Nerobergs. Romantischster Aussichtspunkt ist wohl der runde Neroberg-Tempel von 1851 – sofern sich ein Platz auf der Bank im Innern ergattern lässt. Nur ein Katzensprung entfernt liegt der Kletterwald.

Auf Wiesbadens Hausberg zwischen alten Buchen und Eichen gelegen ist der Kletterwald Neroberg. Er gilt als einer der größten seiner Art in Europa und ermöglicht Freizeitspaß in freier Natur. Die Fans erwartet Kletterabenteuer in verschiedenen Höhen und Schwierigkeitsleveln. Für Schmetterlinge im Bauch sorgt unter anderem ein Seilbahn-Parcours. Auch die Kleinsten können schon ab vier Jahren auf Minirouten mitmachen. Alle werden mit hochentwickelten Haltesystemen gesichert. Bei Fragen helfen Guides schnell weiter. 

Klettern macht hungrig. Wer kein Picknickbrot dabei hat, kann sich im „Turm“, einem Restaurant mit Biergarten, stärken. 

Der Turm auf dem Neroberg ist der Rest eines prächtigen Hotels, das 1986 durch einen Brand zerstört wurde. Er ist nicht öffentlich zugänglich. Um den Sockel des Turms herum wurde ein Restaurant errichtet. Dazu gehört ein Biergarten, der Panoramablicke auf Wiesbaden und Umgebung bietet. Hier gibt es kleinere Speisen wie Flammkuchen, Pommes oder Salat, Desserts und Getränke aller Art.

Vorbei am Opelbad, einem von der Opel-Stiftung finanzierten Freibad am Neroberg, sowie dem eleganten Restaurant „Wagner im Opelbad“ geht es nun zur Russisch-Orthodoxen Kirche, die auch als „Griechische Kapelle“ bekannt ist.

Auf einer Russlandreise studierte Baumeister Philipp Hoffmann den landestypischen Sakralbaustil. Als Vorbild für das Gebäude am Neroberg diente ihm die Moskauer Erlöser-Kirche. Herzog Adolf von Nassau hatte den Bau des Gotteshauses 1849 als Grabstätte für seine verstorbene Frau, eine russische Großfürstin, in Auftrag gegeben. Fertiggestellt wurde die Kirche 1855. Sie gilt mit ihren fünf goldenen Kuppeln und der prächtigen Innenausstattung als schönste und kostbarste Kirche Wiesbadens.                                                                              
Heute wird sie von der russischen Gemeinde Wiesbadens als Pfarrkirche genutzt. 

Über die Nerobergstraße gelangt man wieder hinunter zum Nerotal-Park. Von hier sind es noch gute 3 Kilometer zurück zum Bahnhof.