Im Jahre 1527 stiftete Landgraf Philipp der Großmütige die Marburger Universität und ließ die ersten 88 Studenten und 17 Lehrkräfte in die Gebäude des durch die Reformation aufgelösten Dominikanerklosters einziehen. Im Laufe der Zeit nahmen die Studentenzahlen zu und ein Teil der alten Bauten stürzte ein. So wurde das Kloster 1873 schließlich abgerissen. In zwei Bauphasen zwischen 1874 und 1891 entstand ein Neubau im neogotischen Stil. Hier fanden Auditorien, Bibliotheken, Hörsäle, Rektorat, Verwaltung und Aula Platz.
Die 1903 eingeweihte Aula ist ein 27 Meter langer, 14 Meter breiter und 8,5 Meter hoher Festsaal mit bemalter, hölzerner Kassettendecke und Wandtäfelung aus Eichenholz. Er wird nur für besondere akademische Feiern genutzt. Das Professorengestühl aus Eichenholz ist mit geschnitzten Wappen deutscher Universitätsstädte üppig geschmückt. Beeindruckend sind die großformatigen Gemälde an den Wänden, die Szenen der Marburger Stadt- und Universitätsgeschichte zeigen.
Die Besichtigung der Alten Universität und der Aula ist aufgrund des laufenden Lehretriebes nur im Rahmen einer Führung möglich.
Buchung: Marburg Stadt und Land Tourismus GmbH, Tel. 06421 9912-0)
Aus Klosterzeiten erhalten geblieben ist die gotische Klosterkirche, die in die Neubauten integriert wurde. Mit Auflösung des Klosters wurde die Kirche nicht mehr benötigt und diente der Stadt als Kornspeicher. Noch aus dieser Zeit stammt der Name des Platzes vor der Kirche: Kornmarkt. Später als evangelische Universitätskirche neu geweiht, finden hier wieder Gottesdienste statt. Sehenswert sind unter anderem die Kassettendecke, Emporen, die Orgel, der vergoldete, hölzerne Lettner über dem Altar, das Altarkreuz und das Taufbecken.