Büste der Frau von Löwendal, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer
Nikolaikirche Lauchhammer, Foto: Evangelische Kirche Lauchhammer-Schwarzheide
Außenansicht des Kunstgussmuseums in der alten Bronzeschule, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer
Balancier-Zylinder-Gebläsemaschine, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer
Schlosskirche Lauchhammer, Foto: Förderverein Schlosskirche Lauchhammer e.V.
Außenansicht des Kunstgussmuseums in der alten Bronzeschule, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer, Lizenz: Kunstgussmuseum Lauchhammer
Balancier-Zylinder-Gebläsemaschine, Foto: Anja Meisler, Lizenz: Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V.
Schlosskirche Lauchhammer, Foto: Förderverein Schlosskirche Lauchhammer e.V., Lizenz: Förderverein Schlosskirche Lauchhammer e.V.

Das Erz der Freifrau von Löwendal

Eine Unternehmerin der ersten Stunde

Start
Lauchhammer
Dauer
6 h
Länge
13 km
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Eckdaten zur Tour
Sie hätte es wirklich verdient, im Gedächtnis der Nachwelt stärker verankert zu sein – die 1683 geborene Benedicta Margareta Freifrau von Löwendal. Sie war es, die mit Genehmigung von König August dem Starken – die Niederlausitz gehörte damals noch zu Sachsen – in Lauchhammer ein Eisenwerk gründete. Geradezu unerhört war das für eine Frau in dieser Zeit. Denn was sie da im Tal der Schwarzen Elster aus der Taufe hob, war einer der ersten Industriestandorte in Deutschland überhaupt, der später noch durch seine Kunstgießerei Weltruhm erlangen sollte. Auf einer Strecke von rund 13 oder 16 Kilometern (je nachdem, ob Sie eine Strecke mit dem Bus fahren) gehen Sie Spuren dieser bemerkenswerten Frau nach und lernen dabei die Stadt Lauchhammer mit ihren Ortsteilen besser kennen.
Ein Stadtrundgang für Naturliebhaber und Kulturliebhaber

Start- und Endbahnhof

Startbahnhof
Lauchhammer
4 Tourstationen
13 km / 6 Stunden
Endbahnhof
Lauchhammer

Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.

Vorschau der App-Darstellung der Tour "SUP-Seeing in Potsdam" | © DB Regio Nordost

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Ablaufplan

Tourstart am Lauchhammer

Wegbeschreibung

Die Wanderung beginnt in Lauchhammer Mitte. Um dort hinzugelangen, laufen Sie entweder 3 Kilometer auf der Bockwitzer Straße bis ins Zentrum von Lauchhammer. Von Montag bis Samstagnachmittag können Sie aber auch eine der beiden Buslinien A/690 oder B/691 nutzen, etwa 10 Minuten Fahrzeit sind es bis zur Haltestelle Lauchhammer Mitte, D.-Heßmer-Platz. In unmittelbarer Nähe der Haltestelle befindet sich die Evangelische Gemeinde mit der Nikolaikirche. Hier standen seit dem Mittelalter nacheinander mehrere Kirchen.

Kartenausschnitt Lauchhammer

Nikolaikirche Lauchhammer

Verglichen mit anderen städtischen Kirchen fällt die Nikolaikirche klein aus. Kein Wunder, denn das nach dem Dreißigjährigen Krieg erbaute bescheidene Gotteshaus diente nur den Gläubigen der kleinen Gemeinde Bockwitz, die 1950 zur Großgemeinde Lauchhammer kam. Allein der 48 Meter hohe Turm zeigt an, dass hier Bedeutenderes geschah: Diese Kirche stand unter dem Patronat der Mückenberger Herrschaft, zu der auch die Freifrau von Löwendal gehörte. Die streng gläubige Freifrau besaß in der Kirche eine Loge und wurde 1776 in einem heute noch begehbaren Gruftanbau bestattet.

Kleinleipischer Str. 3
01979
Lauchhammer

Wegbeschreibung

Nun sind es etwa 3 Kilometer bis zur 1863 errichteten Kunstgießerei. Allerdings wurde bereits im Jahr 1784 die Eisenkunstgussfertigung in Lauchhammer aufgenommen, damals noch auf dem früheren Eisenwerkshofgelände. Die Glocken vieler deutscher Kirchen wurden hier gegossen. An diesem Ort wurde aber auch der heute weltbekannte Lauchhammeraner Eisenhohlguss ausgetüftelt. Er machte Kunstwerke aus Eisen möglich, wie sie zum Beispiel von Baumeister Karl Friedrich Schinkel in Mode gebracht wurden. In unmittelbarer Nachbarschaft der Gießerei befindet sich im ehemaligen Schulgebäude der „Bronzeschule“ die Modellsammlung der Gießerei.

Kartenausschnitt Nikolaikirche Lauchhammer

Kunstgussmuseum Lauchhammer

Das Kunstgussmuseum Lauchhammer wurde 1992 gegründet und ist direkter Nachbar der noch heute im Betrieb befindlichen Kunstgießerei.
In einem ehemaligen Schulgebäude, der "Bronzeschule", ist die Modellsammlung der Gießerei untergebracht, 2.800 Gussmodelle aus Gips oder Metall sind im Schaudepot für den Besucher zu entdecken. Diese Modellsammlung Lauchhammer steht als einzigartiger historischer Fundus unter Denkmalschutz. Sie bietet einen kulturgeschichtlichen Überblick über die Epoche zwischen dem Ende des 18. Jahrhunderts bis heute. Auch Lauchhammers Beiträge zu gusseisernen Architekturen sind Thema des Museums, ebenso gusseiserne Geräte, Poterie und Öfen. Kunst- und Technikgeschichte werden in spannender Weise miteinander in Beziehung gesetzt. 

Bereits 1725 begann die Geschichte des Industriestandortes Lauchhammer mit dem Anblasen des ersten Hochofens in der Zeit als die Freifrau von Löwendahl ihren Gutsbesitz förderte. Ihr kunstsinniger Patensohn Detlef Carl von Einsiedel machte Lauchhammer dann auf der Basis seiner Sammlung an Antikenkopien zum Zentrum des Eisenkunstgusses. 1784 gelang seinen Bildhauern ein bahnbrechender Erfolg: In Lauchhammer gelang mit dem Guss einer Bacchantin der erste figürliche Eisenhohlguss. Ab 1838 wurde in Lauchhammer auch in Bronze gegossen und bekannte Bildhauer aus der Berliner und Dresdner Bildhauerschule überließen die Ausführung ihrer Werke dieser Gießerei. Im Laufe seiner langen Geschichte blieb die Gießerei führend im Gießen monumentaler Plastiken.

Freifrau-von-Löwendal-Straße 3
01979
Lauchhammer-Ost

Telefon: 03574-860166
E-Mail Adresse: info@kunstgussmuseum-lauchhammer.de


Preisliste
Erwachsene: 7,00 €
tour.contact.prices.category.reduced: 3,50 € Schüler, Studenten, Arbeitslose
Eintritt frei
tour.contact.prices.category.other: 10,00 € Erwachsene
tour.contact.prices.category.other: 7,00 € Ermäßigt
Schaudepot Kunstgussmuseum, Foto: Stiftung Kunstgussmuseum/Jens Horn, Lizenz: Kunstgussmuseum Lauchhammer
Blick in den Ausstellungsraum Bau- und Gebrauchsguss, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer, Lizenz: Kunstgussmuseum Lauchhammer
Eisenguss eines Stahlgießers vor dem Museum, Bildhauer: Reinhold/Löhner, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer, Lizenz: Kunstgussmuseum Lauchhammer
Blick auf die denkmalgeschützte Modellsammlung im Museum, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer, Lizenz: Kunstgussmuseum Lauchhammer
Bronzeguss des Wiedersehens, Bildhauer Ferdinand Lepcke, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer, Lizenz: Kunstgussmuseum Lauchhammer
Gussvorführung in der Kunstgießerei Lauchhammer, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer, Lizenz: Kunstgussmuseum Lauchhammer
Öfen und Poteriewaren aus der Kunstgießerei Lauchhammer, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer, Lizenz: Kunstgussmuseum Lauchhammer

Wegbeschreibung

Es sind nur ein paar Schritte bis zur Einsiedelstraße. Sie befinden sich jetzt am Haupteingang des früheren Eisenwerkhofes.

Kartenausschnitt Kunstgussmuseum Lauchhammer

Eisenwerkhof Lauchhammer

Die Balancier-Zylinder-Gebläsemaschine am Eingang des Werkhofes wurde 1837 in Lauchhammer für ein Hüttenwerk in Sachsen gefertigt. Das 30 Tonnen schwere technische Denkmal kam 1929 wieder zurück nach Lauchhammer. Damals wie heute beeindruckt die Maschine mit ihren gewaltigen Schwinghebeln und dem Wasserrad von 4,40 Metern Durchmesser.
Im Eisenwerkhof ließ die Freifrau von Löwendal am 25. August 1725 den ersten Hochofen und einen Eisenhammer in Betrieb gehen. Denn in den Feuchtgebieten rund um das heutige Lauchhammer wurden größere Mengen von Raseneisenstein an der Erdoberfläche gefunden, also verhüttbares Erz. Damit war die Industrialisierung der Region eingeleitet. Der „Hammer im Lauch“ – so entstand der Name der heutigen Stadt. Nach dem Tod der Freifrau erbte ihr Patensohn, der kunstsinnige Detlef Carl Graf von Einsiedel (1737-1810), den gesamten Besitz und erweiterte das Unternehmen um den Eisenguss. Nebenan kann man einen Blick in den Hof des ehemaligen Eisenwerkes werfen. Dort stehen die Büsten der Freifrau von Löwendal, ihres Erben und seines Sohnes Detlev Graf von Einsiedel (1773-1861).

Am Werk 2
01979
Lauchhammer

Balancier-Zylinder-Gebläsemaschine, Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer

Wegbeschreibung

Richtung Süden führt die Tour nun auf der Hüttenstraße. Kaum hat sie sich mit der Bahnhofstraße zur Friedensstraße vereinigt, geht es nach links in den Pappelweg, der der bald rechts abbiegt und in die Wilhelm-Külz-Straße mündet. Auf ihr geht es bis zum Hammergraben, einem weiteren Zeugnis der Anfänge des Industriestandortes Lauchhammer. Mal wird er überquert, mal begleitet er den Wanderweg streckenweise. Er wurde einst angelegt, um das in der Umgebung abgebaute Raseneisenerz zu transportieren. Heute gewinnt er zunehmend an Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt. Nach einer abwechslungsreichen Wanderung durch Wälder, Felder und Siedlungen passieren Sie wieder die Gleise. Die Tour ist aber noch nicht zu Ende. Denn bevor es zum Bahnhof geht, steht noch ein Besuch des Schlossparks an, der größten zusammenhängenden Grünfläche der Stadt. Bis zu einem Brand im Jahr 1945 stand hier das Schloss Mückenberg, benannt nach dem Ort, der 1950 zu Lauchhammer-West wurde.

Kartenausschnitt Eisenwerkhof Lauchhammer

Schlosskirche im Schlosspark Lauchhammer

Der 14 Hektar große Schlosspark geht zurück auf die Zeit, als die Freifrau von Löwendal das Schloss erneuern ließ. Passend zum barocken Schloss entstand auch der streng symmetrisch angelegte Garten mit vielen exotischen Pflanzen. Park und Schloss erlebten ein wechselvolles Schicksal. Nach dem Tod der Patronin wurde der Park nach der herrschenden Mode im englischen Stil umgestaltet. Zweimal – 1912 und 2007 – wurde er durch Stürme verwüstet und immer wieder erneuert. Heckenreihen deuten an, wo das Schloss Mückenberg stand, es fiel am 24. April 1945 einer Brandstiftung zum Opfer.

Der Barockbau wurde nach der gründlichen Sanierung des fast schon verfallenen Vorgängerbaus 1738 von Freifrau von Löwendal bezogen. Bis zu ihrem Tod 1776 lebte sie hier. An die Ursprünge der Kunstgießerei erinnert der auf einem Rondell aufgestellte Nachguss der Figur „Frau von Herculaneum“.

Sehenswert ist auch die einstige Schlosskirche aus dem Jahr 1746. Anstelle eines Glockenturms besitzt sie lediglich einen bescheidenen Dachreiter, denn sie wurde äußerlich der einstigen Orangerie gegenüber angepasst, um ein harmonisches Bauensemble entstehen zu lassen. Im Inneren ist sie, selten für Kirchen, im Rokoko-Stil gehalten. In der Kirche finden Konzerte und andere Veranstaltungen statt.

Am Rand des Schlossparkes befindet sich ein Tiergehege. Der Schlosspark ist alle zwei Jahre Schauplatz des Stadtfestes.

Schlosspark
01979
Lauchhammer

Schlosskirche Lauchhammer, Foto: Förderverein Schlosskirche Lauchhammer e.V., Lizenz: Förderverein Schlosskirche Lauchhammer e.V.
Schlosskirche Lauchhammer, Foto: Anja Meisler, Lizenz: Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V.
Schlosskirchen Innenbereich, Foto: Anja Meisler, Lizenz: Tourismusverband Lausitzer Seenalnd e.V.
Schlosspark, Foto: Anja Meisler, Lizenz: Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V.

Tourende am Lauchhammer

Wegbeschreibung

Über die Berliner und die Dimitroffstraße finden Sie zurück zum Bahnhof.

Kartenausschnitt Schlosskirche im Schlosspark Lauchhammer

Tourenkarte

Start/Ende

Lauchhammer

Güterbahnhofstr.

01979 Lauchhammer

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