Steil nach oben mit der Bahn

Die Thüringer Bergbahn (noch bekannt als „Oberweißbacher Bergbahn“) gehört zu den spektakulärsten Sehenswürdigkeiten des Thüringer Waldes und verkehrt zwischen den Stationen Obstfelderschmiede und Lichtenhain. Das Wunderwerk der Technik besitzt eine Steigung von 25 Prozent und überwindet auf ihrer 1,387 Kilometer langen eingleisigen Strecke einen Höhenunterschied von 323 Metern. Sie benötigt dafür eine Fahrzeit von 18 Minuten. Die stufenförmige „Güterbühne“ mit einer extrabreiten Spurweite von 1800 Millimetern und dem aufgesetzten Personenwagen – zwischen Mai und Oktober in einer Cabrio-Version – passen sich perfekt an diese enorme Steigung an. Ebenso ist die Architektur der beiden Endstationen diesen Gegebenheiten angepasst. Ein besonderes Ereignis für die Fahrgäste ist die Begegnung der beiden nach oben und nach unten fahrenden Wagen an der Ausweichstelle. Die Bahn fährt im Halbstundentakt.

Dann folgt die nur acht Minuten lange Fahrt auf der rund 2,6 Kilometer langen „Flachstrecke“ im historischen Elektrotriebwagen von Lichtenhain über Oberweißbach nach Cursdorf. Auf dieser Strecke wird im Sommer ein „Olitäten-Wagen“ mit Glasdach eingesetzt, in dem an den Handel mit Naturheilkräutern früherer Zeiten erinnert wird.
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Die zweite Möglichkeit: Sie unternehmen eine Wanderung nach Lichtenhain und steigen dort wieder in die Bergbahn. Die Tour ist etwa 6 Kilometer lang und führt durch Oberweißbach, das den Namenszusatz „Fröbelstadt“ trägt. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie unterwegs. Da dabei mehrere Sehenswürdigkeiten warten, sollten Sie über die eineinhalb Stunde Wegstrecke hinaus noch einmal die gleiche Zeit für Aufenthalte einplanen.

Die Wanderung führt zunächst entlang der Bahnhofstraße, der Ortsstraße und der Sonneberger Straße, bis die ersten Häuser von Oberweißbach erreicht sind. Anstatt jedoch den Ortskern anzusteuern, biegen Sie in die Deesbacher Straße, dann in die Straße namens Scheitgarten ein und gelangen zum Herrenweg.

Nun folgen Sie durch den Wald der Ausschilderung bergauf zum Kirchberg mit dem Fröbelturm, den Sie nach ca. 45 Minuten erreichen.

Vom Fröbelturm führt ein gut ausgeschilderter Weg hinab ins Zentrum von Oberweißbach. Die Gegend ist von alters her als „Thüringer Kräutergarten“ bekannt, und Oberweißbach war das Zentrum. Den Reichtum an würzigen Wildkräutern auf den Bergwiesen kann man beim tiefen Einatmen riechen und bei einem Schluck aus der Flasche schmecken. Der – wie es damals hieß – „Olitätenhandel“ (Oleum = das Öl) hatte große wirtschaftliche Bedeutung für die Familien des Ortes. Die Kräuter waren die Ausgangsstoffe für heilsame Arzneien, die durch die sogenannten „Buckelapotheker“ in ganz Mitteleuropa vertrieben wurden. Die mehrtägigen „Fröbelstädter Kräuterseminare" bieten heute die Möglichkeit, sich mit den Heilkräften der Pflanzen und deren traditionellen Anwendungen vertraut zu machen.

Entlang der Sonnenberger Straße in Oberweißbach geht es geradewegs zum Marktplatz. Dort steht das durch sein reiches Fachwerk beeindruckende „Fröbelhaus“. Hier befinden sich die Touristinformation und das Museum für den berühmten Pädagogen.

Am 21. April 1782 wurde in Oberweißbach der Begründer der Kindergärten, Friedrich Fröbel, geboren. In seinem Geburtshaus am Markt, dem ehemaligen Pfarrhaus, befindet sich heute das Memorialmuseum „Friedrich Fröbel“, in dem man viel Wissenswertes über das Leben und Wirken dieses großen Vorschulpädagogen erfahren kann. Fröbel hatte als erster erkannt, welche große Bedeutung die ersten Kindheitsjahre für die weitere Entwicklung eines Menschen haben. Im Museum können die Besucher nachvollziehen, wie leidenschaftlich sich Fröbel ein Leben lang der Erziehung von Kindern im vorschulpflichtigen Alter widmete. Die ausgestellten Spielzeuge, Falt-, Flecht- und Fädeltechniken und vieles andere mehr wecken Kindheitserinnerungen bei den Erwachsenen, während die kleinen Gäste ihrer Fantasie beim Spielen mit Holzbausteinen oder Legetäfelchen freien Lauf lassen können. Übrigens: Den ersten Kindergarten gründete Fröbel im 20 Kilometer entfernten (Bad) Blankenburg.

Außerdem bietet das Fröbelhaus eine Dauerausstellung zu dem in der Region um Oberweißbach bestehenden uralten Gewerbe des Handels mit einheimischen Heilpflanzen, dem „Olitätenhandel“. Der Duft getrockneter Kräuter erfüllt das ganze Haus. Im Erdgeschoss befinden sich die Tourist-Information sowie ein Ladengeschäft mit einem vielfältigen Angebot an Fröbelschen Spielsachen sowie an Naturheilmitteln.