Für Zeitreisende und Naschkatzen

Vom Bahnhof aus überqueren Sie die Eisenbahnstraße geradeaus in die Eilenburger Straße, dem Delitzscher Bummel-Boulevard. Linker Hand sehen Sie eingerückt die Marienkirche und passieren das Denkmal für Hermann Schulze-Delitzsch. Er war ein Begründer der Genossenschaftsidee.
Mit erster Überquerung des Lober stehen Sie vor dem Breiten Turm. Er wurde 1396 als Teil der Wehranlage gebaut.

Ihr Weg mündet in die Breite Straße. Die kleinen Bürgerhäuser sind die historische Bebauung aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Achten Sie bitte auf die Breite Straße 18, das 1582 errichtete Bürgermeisterhaus. Dessen Schmuckportal zählt zu den schönsten in Nordsachsen.

Sie gehen jetzt auf die Stadtkirche St. Peter und Paul zu. Es lohnt sich, einen Blick hinein zu werfen, vor allem auch, um Punkt 12 Uhr das Glockenspiel anzuschauen. Dann nämlich werden Adam und Eva für 12 Glockenschläge zum Leben erweckt.

Die Stadtkirche St. Peter und Paul befindet sich am Beginn der Breiten Straße unmittelbar neben dem Marktplatz. Erbaut wurde die gotische, dreischiffige Hallenkirche von 1404 bis 1491. In den damaligen Bau wurde eine Vorgängerkirche aus dem 12. Jahrhundert mit einbezogen, deren romanischen Bogenfries Besucher an der Westwand und im Innern des nördlichen Turmbaus erkennen können. Der Westturm mit seiner Doppelspitze prägt die Silhouette der Altstadt. Um Punkt zwölf Uhr können Neugierige miterleben, wie mit dem Glockenspiel Figuren von Adam und Eva zum Leben erweckt werden. Bei jedem Glockenschlag reicht Eva Adam den Apfel.

Zwischen den beiden südöstlichen Strebepfeilern befindet sich im Backsteingemäuer eine Nische, in die das Skulpturenensemble „Ölberggruppe“ des Meisters Hans von Leipzig eingelassen ist. Hier fanden im Mittelalter spezielle Gründonnerstagsgottesdienste statt.
Die Kirche beherbergt einen bedeutenden fünfteiligen Flügelaltar von Meister Johannes, ein Künstler aus dem Umfeld Lucas Cranachs, sowie verschiedene Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert.

Öffnungszeiten und Veranstaltungen erfragen Sie bitte unter:

Pfarrstelle
Schloßstr. 6, 04509 Delitzsch
Tel. 034202-989637

Bereits 120 Jahre alt ist das Museum Barockschloss Delitzsch und dabei ausgesprochen junggeblieben. Alljährlich überrascht es mit frischen, lebendigen und auch humorigen Ausstellungsideen.

In der ständigen Ausstellung lädt das Museum zum Zeitsprung in die Herzoginnenräume ein, einem vollständigen barocken Apartement. Hoch hinaus geht es dann durch den Schlossturm mit zahlreichen historischen Exponaten. Mit einem Blick auf die hübsche Altstadt von der höchsten Ebene des Turmes mündet die Zeitreise charmant in die Gegenwart ein.

Aus der im 9. Jahrhundert errichteten slawischen Burg wurde eine mittelalterliche Wasserburg, ein Renaissanceschloss und schließlich, im Jahre 1689 unter Herzog Christian 1., eine Reiseresidenz und ein Witwensitz im Stil der französischen Barockschlösser. Die wechselvolle Landesgeschichte überstand es weitestgehend unbeschadet, von wenigen Umbauten abgesehen. Heute steht das Barockschloss Delitzsch der Öffentlichkeit als Kultureinrichtung offen. Es beherbergt das Museum Barockschloss Delitzsch, die Tourist-Information, das Standesamt, die Kreismusikschule sowie ein Klanggewölbe im Schlosskeller.

Sehenswert ist auch der Barockgarten mit der für diese Epoche typischen Broderie und dem Rasenparterre.

Inmitten der Loberaue haben mehr als 60 exotische und heimische Tierarten auf dem vier Hektar großen Areal ein Zuhause gefunden. Besucher können einen Gepard, putzige Erdmännchen, Kängurus und viele andere Tiere in naturnah gestalteten Gehegen beobachten.

Der Tiergarten ist ein gutes Ziel für Familienausflüge. Es gibt ein großes Streichelgehege, begehbare Volieren und zahlreiche Spielstationen, die im gesamten Garten verteilt sind. Das Gelände ist barrierefrei. Die Cafeteria bietet einen idyllischen Blick auf einen großen Teich. Hier kommen Eltern zur Ruhe und Kinder voll auf ihre Kosten, wenn es darum geht, auf Entdeckung und Abenteuer zu gehen.

Regelmäßige Veranstaltungen wie "Yoga im Tiergarten" oder der Kinderflohmarkt zählen zu den Highlights des Jahres.

Der 2,9 Kilometer lange Rückweg vom Tiergarten hält Überraschungen bereit. Planen Sie eine gute dreiviertel Stunde ein. Wenn Sie abschließend noch in die Schokoladenfabrik möchten, sollten Sie noch eine halbe Stunde drauflegen.

Auf der Straßenseite gegenüber dem Tiergarten führen zwei Wege nach rechts. Sie wählen den linken, den Schachtweg durch Wiesen und an Gärten vorbei. Der Halleschen Straße folgen Sie bis Am Wallgraben. Sie befinden sich nun auf einer Promenade zwischen Lober und Wallgraben. Die 600-jährige Stadtmauer von Delitzsch mit Zwingern, Türmchen und dem Wasser führenden Wallgraben ist noch immer komplett. In den Zwingeranlagen befinden sich heute Terrassengärten.

Für botanisch Interessierte lohnt sich ein Abstecher in den Rosengarten, dann führt Sie Ihr Weg wieder auf die Breite Straße. Hier und durch die Eilenburger Straße gelangen Sie im Nu zum unteren Bahnhof Delitzsch.

Sie haben noch Zeit? Und Lust auf Schokolade? Dann folgen Sie der Eisenbahnstraße bis zur Dübener Straße 33. Nach etwa 500 Metern stehen Sie vor der Delitzscher Schokoladenfabrik.

Auf dem Werksgelände der Delitzscher Schokoladenfabrik gibt es einen Fabrikverkauf. Die Fabrik wurde 1894 von Albert Böhme und seinem Schwager Karl Hommel gegründet. Die produzierten Süßwaren gab es zunächst nur auf dem Delitzscher Markt und auf Volksfesten.

Mit wachsender Beliebtheit wurde zum einen die Produktion erweitert und zum anderen 1906 die Firma in die Delitzscher Schokoladenfabrik AG umgewidmet, einer Aktiengesellschaft, die aber in Familienhand verbleibt. Unter dem Markennamen Böhme waren Weinbrandbohnen, Schokoladen, Pralinen und Fruchtgummis bis in die Jahre des geteilten Deutschlands hinein in beiden Teilen des Landes bekannt.

Das alles und mehr erfahren Interessierte auf Schautafeln im Fabrikverkauf. In dem Ladengeschäft gibt es gratis Kostproben und natürlich das komplette Sortiment an Schokoladen und Süßwaren zu kaufen.

Der Zugang zum Verkaufsraum ist nicht barrierefrei.